Wissenschaftler untersuchen die Wirksamkeit von UV-C-Strahlung gegen das Corona-Virus

HHN, KIT, Uni Stuttgart und Universitätsklinikum Tübingen untersuchen gemeinsam, ob UV-Strahlung Corona-Viren in der Luft unschädlich machen kann. Das würde Raumluftreiniger, die mit UV-Strahlung statt Filtern arbeiten, zu einer interessanten Alternative machen.

Von Annika Hefter (Heilbronner Stimme), Foto: Wiki Commons

Mit der Raumluftfilter-Studie ist die Hochschule Heilbronn (HHN) noch lange nicht am Ende ihrer Forschungsvorhaben. Zusammen mit dem KIT, der Universität Stuttgart und dem Universitätsklinikum Tübingen läuft zum Beispiel ein großes Projekt, das vom Land Baden-Württemberg mit rund 1,6 Millionen Euro gefördert wird.

Auf Oberflächen geht das schon, aber auch in der Luft?

Dabei geht es darum, herauszufinden, ob UV-C-Strahlung Corona-Viren in der Luft unschädlich machen kann. Dass das der Fall ist, wenn die Viren auf Oberflächen sitzen, haben Tübinger Virologen schon herausgefunden. Nun wollen die Wissenschaftler der verschiedenen Institutionen wissen, ob es auch funktioniert, wenn sich die Viren als Aerosole in der Luft befinden. Immerhin sind Aerosole, die etwa beim Sprechen ausgestoßen werden, einer der Hauptübertragungswege des Virus.

Idealerweise, erklärt HHN-Professorin Jennifer Niessner, könnten die Versuche beweisen, dass Luftreiniger, die mit UV-C-Strahlung und nicht mit Filtern arbeiten, Corona-Viren nachhaltig unschädlich machen könnten. Aber auch die Wirksamkeit anderer Luftreinigungstechnologien wird im Rahmen des Projekts getestet. Die Ergebnisse aus der Raumluftfilter-Studie der HHN fließen auch mit ein.

Masken helfen in Innenräumen nicht immer sehr lange, andere Maßnahmen nötig

Neben mobilen Luftreinigern gibt es noch andere Maßnahmen, um Infektionen einzudämmen – zum Beispiel Masken. Um sie und andere Schutzvorrichtungen ging es diese Woche bei einem Symposium der HHN. “Alles ist situationsabhängig”, betont Professor Thomas Bahmer vom Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, einer der Symposiumsteilnehmer. “Es macht einen Unterschied, ob ich mit einem Superspreader gleichzeitig einen Raum betrete und darin nur kurz verweile, oder ob der Infizierte schon eine Stunde in dem Raum gewesen ist, den ich betrete”, erklärt der Facharzt für Innere Medizin und Pneumologie.

Studien zeigten, dass selbst eine FFP2-Maske nur ein paar Minuten schütze, wenn ein Superspreader sich schon eine Stunde im Raum aufgehalten hat. “In Räumen wie Klassenzimmern, wo viele Menschen auf verhältnismäßig kleinem Raum sind, gewinnen manche Maßnahmen, wie eine gute Belüftungsanlage, also an Bedeutung”, erklärt er, weil andere Maßnahmen wie Masken nicht genug schützen könnten. “Innenräume sind schwierige Ökosysteme”, fasst der Facharzt zusammen. So müssten die Maßnahmen, auch mit Blick auf mobile Luftreiniger, immer an die Situation in den Räumen angepasst werden.