Wie Vögel sollen junge Menschen nach Heilbronn schwärmen

Der Verein Zukunftsvisionen hat viele Ideen, wie Heilbronn zur Schwarmstadt, also attraktiv für junge Menschen, werden könnte. Nicht nur freies W-Lan und mehr Erlebnisangebote zählen dazu – in der Bahnhofsvorstadt soll zum Beispiel ein urbaner Besen enstehen.

Von Annika Heffter, Foto: Andreas Veigel (Heilbroner Stimme)

An Zukunftsvisionen für die Stadt fehlt es Robert Mucha nicht. In einem Artikel im Sammelband »Heilbronn auf dem Weg zur Schwarmstadt?« stellt er sich zum Beispiel das Jahr 2030 so vor: »Die Heilbronner City hat die Transformation zur Post-Shopping-City gemeistert und der Innenstadt ein neues Narrativ verpasst.«

Ein Narrativ, eine Erzählung, die auch nach außen wirkt – das ist nicht nur Muchas Vision. Bei einer Veranstaltung am Donnerstagabend treffen sich viele bekannte Gesichter der Stadt, von Vertretern der Heilbronn Marketing, der Hochschulen und der Stadtverwaltung über den Kopf der Programmierschule 42 Heilbronn bis hin zum Geschäftsführer des Vereins Wissensstadt Heilbronn e. V., um sich zum Thema »Schwarmstadt Heilbronn« auszutauschen.

Positive Tendenzen, aber einiges fehlt jungen Menschen trotzdem noch

»Junge Menschen schwärmen wie Vögel in die Stadt ein und bleiben«, umschreibt DHBW-Professorin Yvonne Zajontz den Begriff. Sie ist zusammen mit Robert Mucha Vorsitzende des Vereins Zukunftsvisionen Heilbronn.

Zu Beginn des Forums im Kulturzentrum Maschinenfabrik präsentieren die beiden, wo Heilbronn auf dem Weg zur Schwarmstadt steht und wie sich die Wahrnehmung und Attraktivität der Stadt in den vergangenen Jahren verändert hat. Ein Fazit: Trotz positiver Tendenzen vermissen gerade junge Menschen doch noch einiges: Bars, Clubs, gastronomische Vielfalt, Konzerte und Freizeitevents, eine bessere ÖPNV-Anbindung, bezahlbare Mieten und vieles mehr.

Unter anderem eine urbane Besenwirtschaft soll Kiez-Gefühl in Bahnhofsvorstadt erzeugen

Und so leitet der Verein verschiedene Ziele aus diesen Ergebnissen ab. Neben der Belebung der Innenstadt ist eines davon, dass sich die Bahnhofsvorstadt zu einer Art Kiez entwickeln soll. Als eines der nächsten, konkreten Projekte soll dort etwa ein »Urban Broom« entstehen. Gemeint ist damit eine Besenwirtschaft in einem Gewächshaus mit Bar und Bühne sowie wechselndem regionalem Weinausschank, mitten in der Stadt. Das Konzept von Studierenden der DHBW Heilbronn, erzählt Yvonne Zajontz, lag während der Corona-Pandemie in der Schublade. Aber jetzt werde es umgesetzt.

Vor dem geselligen Beisammensein liest Robert Mucha noch ein wenig aus seinem Beitrag im Sammelband, seiner Vision für 2030, vor: »Entlang des alten Neckars an der Badstraße sind Open-Air-Co-Working-Bänke und -Tische installiert worden – mit solarbetriebenem Strom und diversen Anschlüssen für die Arbeitsgeräte der Zukunft – und W-Lan ist in der gesamten Stadt frei.«

Wie viel der Vision zur Wirklichkeit wird, bleibt abzuwarten.