Wie sich Mariia Kosa nach ihrer Flucht aus der Ukraine ein neues Leben in Heilbronn aufbaut

Die 19-jährige Mariia Kosa floh vor dem Krieg aus der Ukraine. Mittlerweile studiert sie an der Hochschule Heilbronn Business Engineering Logistics im ersten Semester.

Von Lisa Könnecke, Foto: Privat

Ausdauer wird belohnt. Und niemals aufgeben ebenfalls. Mariia Kosa ist das beste Beispiel dafür. Die 19-jährige Studentin floh im Frühjahr aus der Ukraine, genauer gesagt aus Kharkiv, vor dem Krieg. Hunderte von Mails hat sie aus einem Flüchtlingslager in Schleswig-Holstein an Hochschulen und Universitäten geschrieben. In ihrem Heimatland hat sie internationale Logistik studiert. In Deutschland angekommen, wollte die 19-Jährige weitermachen, wie sie sagt und “nicht warten bis der Krieg vorbei ist”.

Von Hunderten Bewerbungen eine Rückmeldung aus Heilbronn bekommen

Rückmeldungen gab es keine einzige – außer von der Hochschule Heilbronn. Annett Großmann, die in den Studiengängen Business Engineering Logistics und Technisches Logistikmanagement unterrichtet, meldete sich bei Mariia Kosa zurück und setzte sich dafür ein, dass die junge Frau hier studieren kann.
“Es war ein komplizierter Prozess”, fasst die Professorin die vergangenen Monate mit Blick auf Jobcenter und Co. zusammen. Nur wer Deutsch sprechen kann, darf hierzulande auch studieren. Unter der Auflage, dass Mariia Kosa einen Sprachkurs belegt, wurde sie an der Hochschule angenommen. Mittlerweile studiert Mariia Kosa im ersten Semester Business Engineering Logistics.

“Das Herz ist immer in der Ukraine”

Wenn man fleißig und wissbegierig ist, so wie die junge Ukrainerin das sei, dann ist vieles möglich, sagt Großmann. Der Rucksack, den so ein junger Mensch mit sich trage, wenn zu Hause Krieg herrscht, sei immens schwer. “Das Herz ist immer in der Ukraine”, zeigt die Professorin Mitgefühl. Jetzt gehe es darum, dass die 19-Jährige hier ankommt. Neben dem Studium besucht Mariia Kosa einen Sprachkurs und arbeitet im International Office auf dem Bildungscampus, um Geld zu verdienen.

Ob es nicht schwierig ist, alles unter einen Hut zu bringen? “Natürlich” sagt die 19-Jährige. Anstrengend sei es allemal, aber machbar. Über die Weihnachtszeit ist sie zurück in die Ukraine gekehrt, um Zeit mit ihrem Freund zu verbringen und im Kreise ihrer Familie neue Energie zu tanken, erzählt sie. Im westlichen Teil des Landes seien im Gegensatz zum Süden keine Schüsse oder Bombeneinschläge zu hören. “Es ist ruhig hier.”

Wünsche für die Zukunft

Die 19-Jährige schaut optimistisch in ihre Zukunft, was das Studium betrifft. Sowohl Kommilitonen als auch Professoren helfen ihr beim Übersetzen. Oft wird auch in Englisch unterrichtet. “Das ist eine super Gelegenheit, uns alle zu internationalisieren”, ergänzt Annett Großmann.
Auf ihre Träume für die Zukunft angesprochen, findet Mariia Kosa klare Worte: Sie will ihr Studium abschließen und einen Job finden, in dem sie ihr bisheriges Wissen aus der Ukraine mit dem Erlernten in Deutschland kombinieren kann. Ihr größter Traum ist aber, “dass der Krieg endet und keine Menschen mehr sterben müssen”.

Mit freundlicher Genehmigung der Stimme Mediengruppe & der Heilronner Stimme