Wie Heilbronn wahrgenommen wird

Eine Mehrheit der Menschen in der Region findet laut einer Umfrage, dass Bildung in der Stadt eine große Rolle spielt. Eine vielfältige Kulturszene wird dagegen eher nicht in Heilbronn verortet. Die Programmierschule 42 hat Pläne, um das zu ändern.

Von Annika Heffter (Heilbronner Stimme), Foto: Meli Dikta

Welche Eigenschaften verbinden die Menschen in der Region mit Heilbronn? Womit kann die Stadt punkten, und was bedeutet das für ihre Attraktivität bei Studierenden? Diese Fragen stellte sich Thomas Bornheim, Geschäftsführer der Programmierschule 42 Heilbronn, und beschloss, sich damit an das Meinungsforschungsinstitut der Hochschule Heilbronn (H-Infam) zu wenden.

Das H-Infam befragt für das Heilbronn-Barometer jährlich dieselben Menschen in der Stadt Heilbronn und in einem Umkreis von 20 Kilometern zu verschiedenen Themen. Eine gute Gelegenheit also, auch die Fragen der 42 Heilbronn mit aufzunehmen.

Zwei Drittel stimmen zu, dass Bildung einen hohen Stellenwert hat

Das Ergebnis zeigt zunächst einmal: Den meisten Zuspruch bekommt die Aussage, dass Bildung in Heilbronn einen hohen Stellenwert hat. Zwei Drittel der Umfrageteilnehmer stimmen zu, dass das Thema eine große Rolle spielt. Vielfältige Kultureinrichtungen nimmt dagegen nur knapp die Hälfte der Befragten wahr.

Für Heilbronn, das sich nach außen als »Wissensstadt« präsentiert und eine »Schwarmstadt«, also attraktiv für junge Menschen, werden will, kann das zunächst einmal als gutes Zeichen gewertet werden. »Es ist schön, dass die Menschen sehen, dass sich bei der Bildung etwas tut. Aber die Frage ist: Wie kriegen wir noch mehr junge Leute hierher?«, fragt Thomas Bornheim. Besonders die Kunst- und Kultur-Szene beschäftigt ihn in diesem Zusammenhang. »Kulturelle Angebote sind Studierenden wichtig«, sagt er. Doch damit scheint die Stadt momentan nicht allzu viele Menschen locken zu können. »Es gibt Einrichtungen, aber keine wirkliche Szene«, befindet Bornheim.

Nur wenige finden, dass man in Heilbronn etwas bewegen kann

Insgesamt werfen die Ergebnisse des Heilbronn-Barometers in vielen Bereichen kein allzu gutes Licht auf die Stadt. Weniger als ein Drittel der Befragten denkt, dass Heilbronn attraktiv für Menschen ist, die etwas bewegen möchten. Dass neue Ideen in der Stadt umgesetzt werden, finden nur 37 Prozent der Teilnehmer.

Oft bewegen sich die Antworten im »Teils, teils«-Bereich, zum Beispiel bei der Aussage: »Heilbronn ist eine Stadt, in der Menschen unterschiedlicher Herkunft erfolgreich zusammenarbeiten«. Auf der anderen Seite gefällt es auch vielen in der Stadt – nur 19 Prozent der Befragten geben an, sich nicht wohl zu fühlen.

Bisher keine Vorjahre oder andere Städte zum Vergleich

Das Problem an der Umfrage ist für Thomas Bornheim, dass die Ergebnisse für sich stehen. »Wir müssen Heilbronn mit einer anderen Stadt vergleichen.« Als nächsten Schritt will er also einen Ort suchen, der von der Bevölkerungsstruktur her Heilbronn ähnlich ist, um die Menschen auch dort zu der Sicht auf ihre Stadt zu befragen.

Außerdem will der 42-Geschäftsführer zur Entwicklung einer lebendigeren Kunst- und Kulturszene beitragen: mit einem KI-Salon (KI: Künstliche Intelligenz). »Wir möchten damit etwas entstehen lassen, das Menschen aus verschiedenen Institutionen und Bereichen zusammenbringt, wo sie netzwerken können.«

Musik, Kunst, Diskussionsrunden – Thomas Bornheim stellt sich den KI-Salon als eine Mischung aus allen möglichen Formaten vor, genre- und generationenübergreifend, interdisziplinär. Das erste öffentliche Salon-Event ist schon in Planung. Später könnte dieser Salon im KI-Innovationspark des Landes, der in Heilbronn entsteht, auch Platz für eine permanente Ausstellung oder Ähnliches finden.