Was auf der Baustelle der Programmierschule 42 Heilbronn entsteht

Die Bauarbeiten in der Heilbronner Programmierschule 42 sollen bis August 2023 abgeschlossen sein. Dann wird auch die TUM Heilbronn dort übergangsweise einziehen. Damit treffen die “Praktiker” der Programmierschule auf die “Theoretiker” der Universität. Beide wollen von der räumlichen Nähe profitieren.

Von Annika  Heffter, Foto: Ralf  Seidel

Ein Teil der Programmierschule 42 Heilbronn hat sich schon mit Leben gefüllt. Auf rund 2500 Quadratmetern tauschen sich Studierende in der Kaffeeküche aus oder tüfteln an den Arbeitsplätzen. Ein insgesamt etwa doppelt so großer Teil des Backsteingebäudes in der Weipertstraße ist allerdings noch eine Baustelle. Bis August 2023 soll auch dieser Teil, inklusive der großen Halle, fertig und nutzbar sein.

42-Geschäftsführer Thomas Bornheim und Programm-Manager Markus Hagner geben einen Einblick, was genau auf der Baustelle entsteht. Ganz besonders freuen sie sich auf den Austausch mit der Technischen Universität München (TUM) am Standort Heilbronn, die in einen Gebäudebereich übergangsweise einziehen wird, bis der neue Bildungscampus West steht.

“Open Space” mit einer besonderen Bühne

Direkt in der Mitte des Gebäudes befindet sich eine große, langgezogene Halle, die ein “Open Space”, also ein offener Raum, bleiben soll, berichtet Bornheim. Die Baupläne sehen hier Arbeitsplätze, Sitzbereiche, Kaffee-, Co-Working- und Kommunikationsecken sowie eine Bühne für Veranstaltungen vor.

Auf letztere sind Bornheim und Hagner schon gespannt: Geplant ist eine Treppe, die entweder als Bühne oder als Sitzmöglichkeit für das Publikum genutzt werden kann. Etwa 150 Veranstaltungsgäste werden dort Platz finden. Rund herum soll man einen Vorhang zuziehen können, damit vor der Treppe eine Bühnenfläche entsteht.

Andersherum können Redner oder Künstler auch die Treppe als Bühne nutzen – dann gibt es die Möglichkeit, “den ganzen Raum zu bespielen”, erklärt Hagner. Ab und zu, sagt er, könne es so auch große Veranstaltungen in der Halle für rund 1000 Menschen geben.

Hörsaal für 150 Studierende der TUM geplant

Hinter der Bühne befindet sich ein weiterer Raum. Hier, berichten Bornheim und Hagner, werde ein Hörsaal für die TUM eingerichtet, in dem etwas mehr als 150 Studierende Platz finden werden.

Das Obergeschoss, von dem aus man auf die Halle blicken kann, ist ebenfalls hauptsächlich für die TUM ausgewiesen. Hier werden unter anderem neun Büros für TUM-Professoren eingerichtet.

Ein Steg soll über die große Halle führen – und zu einem “Begegnungsbereich” werden, erklärt Bornheim. Außerdem bekommt das Gebäude einen weiteren Eingang, direkt bei der Bushaltestelle an der Weipertstraße.

Sowohl die Programmierschule, als auch die TUM wachsen stetig

In dieser Woche startet eine neue “Kohorte” von rund 90 Studierenden an der Programmierschule. Damit steigt die Zahl der aktiv Studierenden auf über 250. Dadurch, dass das Gebäude für sie rund um die Uhr geöffnet ist, verteile sich die Auslastung derzeit gut, berichtet Hagner. “Manche kommen vormittags, andere erst abends. Momentan kommen wir mit dem Platz also noch aus.” Perspektivisch werde die Erweiterung aber dringend gebraucht.

Auch die TUM wächst, sowohl von der Zahl der Professuren als auch der Studierenden. Sobald der neue Bildungscampus West errichtet ist, wird die Uni sich dorthin ausdehnen. Bis dahin zieht die TUM mit dem Studiengang Information Engineering aber erst einmal in der Weipertstraße ein, passend zur Programmierschule mit einem Informatik-Schwerpunkt. Wenn alles nach Plan läuft, kann es hier schon im Wintersemester 2023/24 losgehen.

Hoffnung auf Austausch zwischen Praxis und Theorie

Von der räumlichen Nähe erhoffen sich beide Bildungseinrichtungen einen interessanten Austausch und gemeinsame Projekte, Veranstaltungen und Formate. Die Programmierschule verfolgt ein sehr praktisch ausgerichtetes “Peer-to-Peer”-Konzept, ohne Professoren oder Vorlesungen. Die TUM als Universität beschäftigt sich dagegen natürlich auch mit Theorie und bietet klassische Lehrveranstaltungen.

“Wir sind sehr gespannt, welche Synergien da entstehen”, sagt Bornheim. Auch die TUM freut sich auf den Austausch mit den “ausgewiesenen Praktikern”. Man werde “interessante, gemeinsame Kreativformate entwickeln können und die Theorie bestmöglich mit der Praxis verbinden”.

Von den 5000 Quadratmetern, die die Baustelle derzeit umfasst, bekommt die TUM insgesamt etwa 3000, die Programmierschule 500 und der Rest ist Gemeinschaftsfläche. Was mit dem TUM-Bereich passiert, wenn die Universität auf den neuen Campus umzieht, lässt Bornheim noch offen. Vielleicht werde man die Räume weiterhin mit anderen gemeinsam nutzen, wenn das Konzept gut funktioniert. Gleichzeitig wolle die 42 natürlich auch weiter wachsen. Langfristig sollen rund 600 angehende Programmierer an dem Standort studieren.

 

Mit freundlicher Genehmigung der Stimme Mediengruppe & der Heilronner Stimme