Warum Perspektivenvielfalt im Team es leichter macht, innovativ zu sein

Dr. Wibke Backhaus, Leiterin des Referats für Gleichstellung und Diversität an der Hochschule Heilbronn, erklärt, warum Perspektivenvielfalt für die Wissenschaft so wichtig ist.

Interview: Annika Heffter; Foto: Pixabay

Dr. Wibke Backhaus, Leiterin des Referats für Gleichstellung und Diversität an der Hochschule Heilbronn, erklärt, warum Perspektivenvielfalt für die Wissenschaft so wichtig ist.

Frau Backhaus, was heißt es, eine “diversitätssensible” Hochschule zu sein?

Wibke Backhaus: Das bedeutet, Aufmerksamkeit und ein Bewusstsein für die Vielfalt an der Hochschule zu haben. Ich verbinde eine diversitätssensible Hochschule mit der Vision, die Potenziale aller Studierenden zu erkennen und zu fördern, damit sich alle entfalten können. Weltoffenheit, Chancengerechtigkeit und Diskriminierungsfreiheit sind hier Schlüsselbegriffe.

Früher hat man weniger über Vielfalt gesprochen. Ist das Thema jetzt eher im Fokus von jungen Leuten?

Backhaus: Ja, man merkt, dass das Thema den Studierenden wichtig ist. Projekte und Angebote werden gut angenommen, zum Beispiel zum Thema Rassismuserfahrungen. Kürzlich hatten wir eine Veranstaltung mit gehörlosen Studierenden, die von ihren Erfahrungen im Studium erzählt haben. Außerdem ging von unseren Studierenden die Anregung aus, einen multireligiösen Gebetsraum zu schaffen. Das haben wir umgesetzt.

Welche Vorteile hat eine Hochschule davon, wenn sie besonders divers ist?

Backhaus: Gerade in der Wissenschaft ist Perspektivenvielfalt extrem wichtig und wertvoll. Wir brauchen Diversität, um Antworten auf Probleme zu finden oder Probleme zu identifizieren. Ein aufmerksamer Umgang mit Vielfalt ist aber auch wichtig, um einen Ort zu schaffen, an dem sich die Menschen wohlfühlen, wertgeschätzt und respektiert werden. Ein positives Arbeitsumfeld, das die individuelle Lebenslage berücksichtigt und zum Beispiel familienfreundlich ist, bringt einen großen Mehrwert.

Lässt sich das auch auf die Wirtschaft übertragen?

Backhaus: Ja. Unternehmen, die auf Vielfalt achten, sind attraktivere Arbeitgeber und können Fachkräfte besser gewinnen und binden. Und: Vielfalt begünstigt Innovation. Je mehr Perspektiven auch intern abgedeckt sind, desto besser sind Produkte auf den Bedarf im realen Leben zugeschnitten.

 

Mit freundlicher Genehmigung der Stimme Mediengruppe & der Heilronner Stimme