Erste Ringvorlesung der bundesweiten Gründerinitiative “Makers of Tomorrow” auf dem Bildungscampus: Was gründen, wann, wie und mit wem? Auf manche Frage gibt es auch unterhaltsame Antworten.
Von Christian Gleichauf (Heilbronner Stimme), Foto: Christian Gleichauf
Was braucht es zum Gründen? Welche Geschäftsidee funktioniert? Bei der ersten Ringvorlesung der bundesweiten Aktion “Makers of Tomorrow” stehen TUM-Professor Helmut Krcmar, Campus-Founders-Chef Oliver Hanisch und ThingsThinking-Gründer Sven Körner Studenten Rede und Antwort.
Informationsbedarf aus gegebenem Anlass
Unter den Zuhörern sind einige, die besonders gut aufpassen. Für Andreas Köckeis und Johannes Groß gibt es eine Woche nach Gründung ihrer ersten GmbH wertvolle Tipps kostenlos. Mit Univents, einer Plattform für Veranstalter, versuchen sie ihr Glück in der schönen neuen Startup-Welt. Seit einem Jahr sind sie dabei, ihre Ideen in die Tat umzusetzen.
Was also braucht es zum Gründen? Auf diese Frage geben Oliver Hanisch und Sven Körner mehrere Antworten. Körner weiß: Man muss Leute von sich überzeugen können. Für die Geschäftsidee, dann aber auch die Kunden. “Verlangt Geld, wenn es anfangs auch wenig ist. Denn was nichts kostet, ist nichts wert.”
Fast jede Herangehensweise wurde schon mal ausprobiert
Hanisch sagt ganz generell: Auf das richtige Mindset kommt es an. “Jeder kann lernen, unternehmerisch zu handeln.” Was genau man lernen kann, das zeigt dann Wirtschaftsinformatiker Krcmar hochkomprimiert: Die Geschäftsidee kann heute mit einer Vielzahl von Methoden und Werkzeugen analysiert und optimiert werden. “Es gibt Muster, die man erkennen kann.” Und mit deren Hilfe könne man die Frage beantworten, welches Geschäftsmodell passt. “Das ist dann etwas mehr ingenieurhaft als die Vorstellung: ,Das muss mir unter der Dusche einfallen.'”
Auf der Suche nach der richtigen Idee nicht hängen bleiben
Am Ende dürfe das alles aber nicht darin münden, dass man alles so lange verbessert, bis es perfekt ist. “Das richtige Geschäftsmodell ist das, das ich umsetzen kann.” Das pionierhafte “Nach Lösungen suchen” sei ein entscheidendes Moment. Dass das alles nicht immer ohne Konflikte ausgetragen werden kann, betont in der anschließenden Diskussionsrunde Oliver Hanisch. “Gründet nicht mit Freunden”, warnt er, “es sei denn, die Freundschaft bedeutet euch nicht viel.”
Gescheiterte Gründer sind gefragt
Lehrreich sei der Prozess in jedem Fall, jeder Versuch viel wert. Wer die Erfahrung gemacht habe, mit einem Startup zu scheitern, der sei hinterher gefragt. “Seid mutig, nicht zu verkopft”, ruft Hanisch den jungen Zuhörern zu.
Dazu erzählt Sven Körner die Geschichte einer Idee, Musik statt auf Platten als Abomodell übers Internet zu streamen. Anfang der 2000er habe Rob Reid damit bei den Musikfirmen auf Granit gebissen, zehn Jahre später funktionierte die Idee bei Spotify.
“Timing war nicht so gut, die Idee schon”, sagt Körner. “Das könnt ihr nicht wissen. Aber glaubt mir, ihr seid die ersten, die Spotify anruft, wenn sie so etwas wieder vorhaben. Das ist Rob Reid auch so gegangen.”
Die Studenten im Konferenzraum der Aula nutzen die Chance und suchen anschließend das Gespräch mit den Referenten. Auch die Gründer Köckeis und Groß. “Manches hat man auch schon gehört”, sagt der 26-jährige Köckeis. Doch es sei gut, alles so prägnant vorgestellt zu bekommen. “Das bringt auch etwas Sicherheit, dass man es schon richtig macht.” Denn das Risiko zu scheitern, das ist auch ihnen bewusst, ist immer da.
Weitere Vorlesungen
Die Campus Founders aus Heilbronn haben mit ihrer Unterstützung die Ringvorlesung ermöglicht, die den Gründerkurs “Makers of Tomorrow” begleitet. Campus-Founders-Geschäftsführer Oliver Hanisch hat dazu einige Kontakte aus seiner Zeit im Silicon Valley genutzt. Weitere zehn Vorlesungen werden im Internet übertragen. Wer dabei sein will oder die Aufnahmen anschauen möchte: www.makers-of-tomorrow.de.