Pop-Up-Läden: Eine neuer Handelstrend macht sich breit – auch in Heilbronn?

Pop-Up-Stores sollen künftig auch im Einzelhandel der Stadt Heilbronn eine Rolle spielen. Geschäftsinhaber und Stadt wollen sich dazu bald beraten.

Von Thomas Zimmermann, Foto: Andreas Veigel

Leerstände, Sorgen um die Zukunft, Umsatzeinbrüche, Verlagerung des Geschäfts ins Internet und Mitarbeiter, die gezielt die Branche wechseln: Die Corona-Pandemie hat wie in einem Brennglas die Probleme des Einzelhandels gebündelt. Nun sind neue, innovative und effiziente Verkaufsmodelle gefragt, um im Preiskampf und Verdrängungswettbewerb nicht den Kürzeren zu ziehen. Eines dieser Modelle nennt sich Pop-up-Stores und meint Kurzzeitläden, die häufig an ungewöhnlichen Orten aufpoppen, um sich mit besonderen Marken oder Geschäftsideen einen Namen oder von sich reden zu machen.

Thema für eine Zwischenlösung

Doch kann, was in den Metropolen Europas und den USA funktioniert, auch in Heilbronn Erfolg haben? “Wir haben zwar großes Interesse daran, dass Leerstände auch wieder dauerhaft vermietet werden. Aber wenn es passende Zwischenlösungen gibt, ist das sicherlich ein Thema”, betont Johannes Nölscher, Vorstandsvorsitzender der Stadtinitiative. In der nächsten Vorstandssitzung am 16. März soll das Thema auf die Tagesordnung des Vereins. “Für einige unserer Mitglieder kann das sicherlich ein Thema werden, aber am Ende des Tages müssen sich die Konzepte auch wirtschaftlich tragen”, betont Nölscher.

Impulse in diese Richtung verspricht sich die Stadtinitiative vom zweitägigen Kongress Frequencity Stadt:Plan:Zukunft, der ursprünglich schon 2021 stattfinden sollte. Coronabedingt wurde die vom Verein Wissensstadt Heilbronn ausgerichtete Veranstaltung jedoch auf den 26. und 27. April 2022 verschoben. In insgesamt acht Workshops geht es in der Aula auf dem Bildungscampus vor allem um den strukturellen Wandel in kleineren Großstädten mit 100.000 bis 250.000 Einwohnern. Themen sind: “Wie kann man eine Innenstadt attraktiv gestalten?”, “Leerstand vermeiden”, “Heilbronn auf dem Weg zur Schwarmstadt” und “So geht Handel heute und morgen”. “Das wird eine spannende Veranstaltung”, freut sich Johannes Nölscher.

Das Beispiel Fashion Days

Ein Beispiel dafür, wie Kurzzeitläden funktionieren können, zeigen die Fashion Days, die erstmals 2019 im Heilbronner Schießhaus Kollektionen von unabhängigen Modeschöpfern aus Deutschland und dem benachbarten Ausland präsentierten. Zwei Jahre später wechselte der Ausrichter FAEX, Deutschlands größter Fashion Pop Up Store, ins ehemalige Sporthaus Saemann, um an fünf Tagen im November ausgewählte Designer-Moden zu zeigen. Die Zusammenarbeit mit der Heilbronn Marketing GmbH, der Stadtinitiative und dem Modehaus Palm soll in diesem Jahr ausgebaut werden. Ziel ist eine Kooperation mit 60 Designern und mehreren Heilbronner Einzelhändlern, Künstlern und Musikern. Der genaue Termin der Veranstaltung steht noch nicht fest.

ECE denkt über neue Vermietungskonzepte nach

Auch bei den ECE-Centern gehen Überlegungen in diese Richtung. “Wir hatten in der Pandemie erhöhte Leerstände und haben die Zeit genutzt, ein Leerstandsmanagement zu entwickeln, das sich auch in dieses Thema eingearbeitet hat”, sagt Kitty Molnar. “Diese Kurzzeitvermietung kann vor allem für Anbieter interessant sein, die ohne großes Risiko ausprobieren wollen, ob Fläche und Umfeld für das Angebot passt”, betont die Center-Managerin der Heilbronner Stadtgalerie.

Sie kann sich vorstellen, dafür Flächen in einem Zeitraum von ab drei Monaten bis zu einem Jahr zur Verfügung zu stellen. Konkrete Gespräche gebe es bereits in Heilbronn. “Bei Branchenlücken und ganz besonderen Angeboten könnten wir uns auch vorstellen, den Kurzzeitmietern bei den Preisen entgegenzukommen”, unterstreicht Molnar. Hürden sieht die City-Managerin vor allem in den allgemeinen bürokratischen Auflagen für Handel und Gastronomie. Für unkonventionelle Kurzzeitangebote müssten diese Hürden und strengen Regeln fallen, fordert die 41-Jährige.