Die zweite “Nacht der Wissenschaft” des Vereins Wissensstadt Heilbronn entführte große und kleine Besucher an über fünfzig Stationen in virtuelle Realitäten, in Geschmackswelten und veranschaulichte in Vorträgen sowie Workshops, was mit künstlicher Intelligenz (KI) möglich ist.
Von Kirsi-Fee Rexin Foto: Helmut Melchert
“Wir wollen Neugierde, Begeisterung und Faszination für die Wissenschaft in angenehmer Atmosphäre schaffen”, erklärte Dr. Raoul Daniel Zöllner, Vorstandsvorsitzender der Wissensstadt. Wissenschaftlich-technischer Fortschritt und Zukunftstechnologien sollen für die Besucher erlebbar werden. Zudem wolle man mit ihnen in Austausch zu aktuellen gesellschaftlichen Themen wie Gesundheit, Lebenswelten, klimafreundliche Mobilität, Digitalisierung, Nachhaltigkeit und künstliche Intelligenz kommen.
Das umfangreiche Programm, das Studierende, Mitarbeiter und Professoren der Bildungs- und Forschungsinstitutionen auf die Beine gestellt haben, wurde in den verschiedenen Gebäuden und auf dem Platz des Bildungscampus vorgestellt. Das Regenwetter hielt die zahlreichen Besucher am Freitagabend (24.06.) nicht davon ab, den Heilbronner Bildungscampus aufzusuchen.
Künstliche Intelligenz sagt Lieblingseissorte voraus
Im KODIS-Labor ließ sich Informatik-Studentin Vanessa Vieth ihre Lieblingseissorte mittels künstlicher Intelligenz voraussagen. Dafür schoss der Computer lediglich ein Foto von ihr, Sekunden später stand bei ihrem Porträt: Zitrone. “Eigentlich mag ich lieber Schokolade”, erklärte sie lachend. Die Eis-KI sei nur eine Spaßattraktion, betonte Marvin Stölzle, wissenschaftlicher Mitarbeiter des Fraunhofer Instituts. “Wir haben die KI mit den Daten von 20 eigenen Mitarbeitern kreiert. Wenn man eine richtige KI aufbauen möchte, braucht es mehrere Tausend Probanden”, erklärte er.
Im Untergeschoss von Gebäude 9 entdeckten die Besucher weitere Modelle, beispielsweise ein Kassenband, das Produkte automatisch erkennt und scannt. Niclas Heining und Christoph Fessler erfuhren von Meng Jin vom Fraunhofer Institut, wie der Einsatz von Drohnen Stadtplanungsämtern bei der Vergabe von Parkausweisen helfen könne. Derweil diskutierte eine Gruppe am anderen Ende des Raums über Vor- und Nachteile von KI.
Bianka Hug war mit ihrer Familie aus Gemmingen zur “Nacht der Wissenschaft” gekommen. Sie interessiere sich sehr für wissenschaftliche und technische Themen. “Besonders spannend fand ich den Vortrag über die Funktionsweise von GPS.” Einige Räume weiter lies sich Andreas Bonet in eine virtuelle Produktionshalle entführen, indem er eine VR-Brille (Virtual Reality) aufzog und vor einem Bildschirm Platz nahm. “Man hat wirklich das Gefühl, in einer anderen Welt zu sein”, beschrieb der 18-Jährige.
Autonomes Shuttle
Wer sich für autonomes Fahren interessierte, der konnte auf dem Platz das autonome Shuttle und den autonomen Paketlieferdienst unter die Lupe nehmen. Jonathan Diebel war aus Stuttgart angereist: “Projekte anderer Hochschule finde ich interessant, und ich mag es, mich mit den Schöpfern auszutauschen.” Jonathan Vollmer, Student der DHBW Mosbach, erklärte ihm gern die Kugelsortiermaschine aus dem 3D-Drucker.
Mensch gegen Maschine lautete die Devise einen Tisch weiter: Kann ein Roboterarm einen Tischkalender schneller mit einem bestimmtem Datum bestücken als ein Mensch? “Ja, der Roboter hat alle Lösungen gespeichert”, gab der akademische Mitarbeiter der Dualen Hochschule Mosbach, Peter Steinert, zu. Heike Denscheilmann, Mitarbeiterin der Kommunikation der DHBW CAS, freute sich über die vielen Besucher und das große Interesse. “Alles, was sich bewegt oder was man anfassen kann, fasziniert die Leute.”
Beteiligte Akteure
Teil der Veranstaltung waren die Hochschule Heilbronn und das HILL, die DHBW Heilbronn und das DHBW CAS, die Technische Universität München am Standort Heilbronn, die Coding School 42 , Forschungsinstitute Fraunhofer IAO und Ferdinand Steinbeis sowie die Startup-Schmiede Campus Founders. Unterstützt wurde das Ganze von der Dieter Schwarz Stiftung. Die Experimenta präsentierte zudem die Ausstellung “Geschmacksfragen”.