MdB Michael Link gibt in Heilbronn einen Rück- und Ausblick auf den Krieg in der Ukraine

Vor Studierenden und Volkshochschülern hat der Europapolitik-Experte Michael Link auf dem Heilbronner Bildungscampus einen Vortrag über den Krieg in der Ukraine gehalten. Dabei ging es sowohl um die Vorgeschichte und jetzige Lage in dem Konflikt, als auch um mögliche Wege Richtung Frieden. Das Thema löste eine lebhafte Diskussion aus.

Von Annika Heffter Foto: Mario Berger

“Es gibt keine fertigen Lösungen”, sagt Michael Georg Link gleich zu Beginn. Er bezieht sich auf Wege zum Frieden in der Ukraine, wo Russland seit fast einem Jahr einen brutalen Angriffskrieg führt. In seinem Vortrag auf dem Bildungscampus am Montagabend (30. Januar) analysiert der Bundestagsabgeordnete und Europapolitik-Experte (FDP) die Hintergründe und Vorgeschichte des Konflikts. Er zeigt mögliche Lösungsszenarien auf und gibt einen Ausblick, wie Deutschland wirtschaftliche Abhängigkeiten von autoritären Staaten in Zukunft vermeiden könnte.

Die DHBW und die Volkshochschule Heilbronn haben die Veranstaltung initiiert. Die Organisatoren zeigen sich sehr angetan von der bunten Mischung aus Studierenden und Volkshochschülern. Das große Interesse an dem Thema wird durch die Zahl der Besucher und deren Diskussionsfreude besonders deutlich.

Staatlichkeit der Ukraine und Blick in die Geschichte

Los geht es mit einem Blick in die Geschichte. Link betont, wie vielfältig, kulturell wie auch im Bereich Religion und Sprache, die Ukraine ist. Er gibt einen Überblick über die Historie des Landes und kritisiert: Oft werde die Ukraine und ihre Staatlichkeit “bei uns nur durch das Prisma von Moskau gesehen”.

Die heutige Demokratie in der Ukraine sei, wie in vielen Ländern, nicht perfekt. Besonders beim Thema Korruption und dem Verständnis von Rechtsstaatlichkeit gebe es Probleme. Aber: “Die Ukraine hat sich auf den Weg gemacht, das zu lösen.” Die Wahl des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj sei zudem frei und fair gewesen.

Die Geschichte der Ukraine und Russlands sowie die heutige politische Lage beschreibt Link vor allem, um herauszustellen: “Für das Herrschaftssystem Putin ist eine demokratische Entwicklung in der Ukraine die größtmögliche Bedrohung.”

Russland stellt sich auf Abnutzungskrieg ein

Bei den Lösungsansätzen für den Krieg läuft es für Link auf weitere militärische Unterstützung für die Ukraine hinaus, ohne aktive Kriegspartei zu werden: “Die Zeit arbeitet gegen die Ukraine.”

Russland stelle sich auf einen Abnutzungskrieg ein. Der russische Präsident versuche, das “Recht des Stärkeren” durchzusetzen. Es müsse ihm aufgezeigt werden, “dass in der Ukraine militärisch nichts zu holen ist”.

Mit Start der Diskussionsrunde heben sich sofort einige Hände. Die Meinungen der Besucher sind vielfältig: Manche fragen sich, ob mehr Waffen tatsächlich schnelleren Frieden bringen können, andere möchten wissen, wie man der Propaganda in Russland entgegensteuern könnte.

Wer kann überhaupt gewinnen?

Ein Student mit ukrainischer und russischer Familie bezweifelt, dass eines der Länder überhaupt “gewinnen” könne, angesichts der Gräueltaten, die dieser Krieg schon hervorgebracht habe. “Siegen”, sagt er, könne nur der Westen. Auf alle Fragen antwortet Link mit viel Fachverständnis. Als Reaktion auf manche Aussagen warnt er davor, eine “Täter-Opfer-Umkehr” zuzulassen. “Selten war es in einem Konflikt so eindeutig, wer der Täter, wer der Aggressor ist.”

Mit freundlicher Genehmigung der Stimme Mediengruppe & der Heilronner Stimme