»Man kann nicht zu viel MINT-Wissen haben«

Interview mit Dr. Wolfgang Hansch, Leiter der experimenta

Interview: Robert Mucha, Fotos: Meli Dikta

Vom 26. bis 30. Mai 2021 führt die experimenta den Bundeswettbewerb von »Jugend forscht« digital durch, nachdem im März beim Landeswettbewerb die Generalprobe erfolgreich geglückt ist. Wir sprachen mit experimenta-Chef Dr. Wolfgang Hansch u. a. darüber, wie seinem Team der Wechsel vom Analogen ins Digitale gelungen ist, welche wichtigen neuen Erfahrungen und Erkenntnisse die Mitarbeiter*innen der experimenta im Corona-Jahr gemacht haben, weshalb Hansch so ein überzeugter MINNT-Lobbyist ist und warum die experimenta eine Einrichtung ist, die eine moderne Wissensgesellschaft heute braucht.

 

wissensstadt.hn: Herr Dr. Hansch, ihr Team konnte nicht einmal zwölf Monate im Neubau der experimenta seiner analogen Arbeit im Haus mit Besuchern nachgehen. Funktioniert die experimenta auch digital?

Dr. Wolfgang Hansch: Dieser sehr schnelle Wechsel vom Analogen in das Digitale war nicht ganz einfach, weil die experimenta ein »hands on« orientiertes Angebot ist in jeder Beziehung – egal ob in den Laboren, in den Ausstellungen, im Science Dome oder der Sternwarte. Insofern brauchte es eine Zeit der Umstellung. Das ist, glaube ich, auch in den meisten Unternehmen so gewesen. Was wir aber gemerkt haben: Durch die intensive Beschäftigung mit digitalen und Online-Formaten sind neue Ideen entstanden, wie man Wissen vermitteln kann. Schon allein deswegen, weil wir eine größere Zuhörer- und Zuschauerzahl generieren können. Wenn wir jetzt einen Vortrag anbieten, der auf Interesse stößt, dann können Hunderte zuhören. Online-Formate zwingen einen auch dazu, sich sehr genau zu überlegen, wie das Thema präsentiert und vermittelt wird. Es verlangt mehr Konzentration, mehr Beschäftigung im Vorfeld. Die Dinge kurz und knapp auf einen Punkt zu bringen ist häufig deutlich schwieriger, als viel Zeit dafür zu haben. Wir sehen eher die Chancen, durch diesen Zwang jetzt auch digitale Formate und neue Ideen umzusetzen, die wir dann, wenn wir hoffentlich wieder aufmachen können, verknüpfen mit dem Angebot vor Ort. Und es wird in Zukunft sehr viel mehr hybride Angebote geben. Inzwischen gibt es eine Reihe von Online-Formaten im Programm. Und wir haben den Landeswettbewerb von »Jugend forscht« in diesem Jahr komplett online durchgeführt. Den noch größeren Bundeswettbewerb »Jugend forscht« werden wir Ende Mai durchführen, ebenfalls als reines Online-Event. Da haben wir also mittlerweile Formate entwickelt, die sehr professionell sind.

wissensstadt.hn: Vor der Eröffnung im März 2019 stand das gesamte experimenta-Team unter einem enormen Zeitdruck, den Termin zu halten. Seit 14 Monaten sind alle in ungewisser Wartestellung, wann endlich wieder Gäste empfangen werden können. Wie gehen Sie und ihre Mitarbeiter*innen mit dieser – ganz anderen – belastenden Situation um?

Dr. Wolfgang Hansch: Wir bekommen es gut hin, weil wir zahlreiche Projekte vorbereiten dürfen. Das sind z. B. die kommenden Sonderausstellungen, die wir zeigen werden, wie ab Ende Juni »Ozeane« aus dem größten Naturhistorischen Museum der Welt in New York, dem American Museum of Natural History. Wir sind dabei für 2022 die größte europäische Konferenz für Wissenschaftskommunikation, die Jahreskonferenz der Ecsite, vorzubereiten. Das ist ein Riesenprojekt. Und dann konnten wir Materialien, die zum Teil zur Eröffnung nicht 100%ig fertig geworden sind, in dieser Zeit fertigstellen. Aber es ist klar, dass die Ungewissheit, ob wir die Dinge, die wir vorhaben, wirklich durchführen können, zermürbend ist. Aber das geht allen so. Wir hoffen, dass bis zum Sommer das Gröbste überstanden ist.

Hat mit seinem Team im letzten Jahr viele neue Erfahrungen gesammelt: experimenta-Chef Dr. Wolfgang Hansch

wissensstadt.hn: Wenn es irgendwann wieder Besucher in der experimenta geben wird, sind alle »bugs« der Anfangsmonate beseitigt? Und wofür, außer sich auf digitales Arbeiten umzustellen, haben Sie und ihre Mitarbeiter*innen die meiste Zeit verwendet, um die experimenta zu optimieren?

Dr. Wolfgang Hansch: Wir haben u. a. Kooperationen durchgeführt, z. B. mit dem Württembergischen Kammerorchester (WKO). Dabei haben wir ein Streichquartett von Beethoven aufgenommen und das in Beziehung zu unserer Ausstellung gesetzt und versucht, die Musik auch als physikalisches Phänomen darzustellen. Daraus ist ein Film entstanden, der schon auf verschiedenen Online-Plattformen läuft. Dann wurde daran gearbeitet, die interaktiven Exponate in unseren Ausstellungen zu optimieren. Wir haben alle Laborkurse noch einmal unter die Lupe genommen und uns gefragt: Was kann man didaktisch, was kann man inhaltlich verbessern? Wir werden ein neues Sternwarten-Programm präsentieren und die Sternwarte wird auch eine größere Rolle im Angebot spielen. Zudem wurden einige Räume, wie Aufenthaltsräume in den beiden Häusern, umgestaltet. Es gab eine Fülle von Aufgaben, die wir auch deswegen angehen konnten, weil keine Besucher da waren. Wir haben die Haustechnik gecheckt und das Gebäude sozusagen »feingeschliffen«. Wir werden im Sommer eine neue Website präsentieren und ein 168 Seiten starkes Buch über die experimenta ist entstanden. Letztendlich dienen aber all diese Projekte und Arbeiten dazu, dass wir die Menschen animieren, die experimenta zu besuchen. Dies ist nach wie vor der Kern unserer Arbeit!

wissensstadt.hn: Seit Beginn der Pandemie hat die experimenta viele digitale Angebote gebaut und umgesetzt. Gibt es digitale Angebote, die Sie vorher nicht für umsetzbar oder möglich gehalten hätten, die aber überraschend gut funktionieren?

Dr. Wolfgang Hansch: Für uns war die Übertragung des Finales des Landeswettbewerbes von »Jugend forscht« im Science Dome eine ganz spannende Geschichte. Das hatte den Charakter einer professionellen Fernsehübertragung, in der Personen live zugeschaltet wurden, es gab Talkrunden, es wurden Trailer eingespielt. Das musste vom Team minutiös geplant werden, denn jeder Fehler wird bemerkt, es lässt sich nichts verschleiern. Das war ein sehr aufwendiges Projekt, welches uns aber bewusst gemacht hat, dass wir das jetzt können. Und ich bin überzeugt, dass wir auch in Zukunft solche Veranstaltungen durchführen werden. Wir erzielen mit solchen Formaten eine große Reichweite. Das war eine wichtige Erfahrung. Es war stressig, aber es hat auch allen Spaß gemacht, weil es eine komplett andere Welt war als das unmittelbar Reale vor Ort.

wissensstadt.hn: Wie schlägt sich der Maker Space in diesen Zeiten? Wie gut funktioniert er digital? Hier sollen sich die Jugendlichen und jungen Erwachsenen eigentlich kreativ an moderner »Creator«-Technik ausprobieren.

Dr. Wolfgang Hansch: Wir mussten uns im Maker Space umstellen. Wir haben zu Beginn der Pandemie Mund-Nasen-Stoffmasken produziert und verteilt oder mit unseren 3D-Druckern Plastic-Face-Shields zum Aufsetzen hergestellt, die wir an Krankenhäuser und Arztpraxen weitergegeben haben. Da ging ein praktischer Nutzen vom Maker Space aus. Damals gab es kaum Masken, noch irgendwelche anderen Schutzutensilien. Dann haben wir Online-Formate entwickelt. Wir bieten inzwischen zahlreiche Online-Workshops an und versuchen die Angebote, die man sonst hier vor Ort wahrgenommen hätte, ins Digitale zu übertragen. Auch unsere Vortragsveranstaltungen werden gestreamt. Die Kolleginnen und Kollegen im Maker Space haben sich aus meiner Sicht gar nicht schwergetan, sie konnten leichter ins Digitale switchen als andere Abteilungen. Der Maker Space hat seine Community definitiv gehalten. Aber natürlich fehlt allen die unmittelbare Begegnung, der Austausch, soziale Kontakte. Das ist wichtig in so einer Community. Bei uns gehts im Maker Space um 15 Uhr los – bis in die Nacht hinein. Das hat was. Und diese Erlebnisse fehlen im Moment.

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Klassische Klänge in der experimenta Das im Januar 2021 unter der Leitung von Chefdirigent Case Scaglione eingespielte 14. Streichquartett, cis-Moll, op. 131 von Ludwig van Beethoven trifft in Deutschlands größtem Science Center auf die Welt der Wissenschaft. Die Videoproduktion, durch die TV-Moderatorin Clarissa da Silva führt, begibt sich getragen von den Klängen des Beethoven-Werks auf die Suche nach den Gemeinsamkeiten zwischen klassischer Musik und den Naturwissenschaften.

wissensstadt.hn: Nicht nur ihren Mitarbeiter*innen sind die MINT-Themen und deren spannende Vermittlung wichtig, auch ihnen persönlich ist es wichtig, dass Kindern und Jugendlichen früh Zugang zu qualifizierter Bildung in den MINT-Fächern ermöglicht wird. Warum sind Sie so ein überzeugter MINT-»Lobbyist«?

Dr. Wolfgang Hansch: Die Welt, dies merken wir alle, verändert sich. Es kommen neue brisante Themen. Stichwort Klimawandel. Und um diese neuen, globalen Herausforderungen zu begreifen, benötigen Menschen naturwissenschaftlich-technische Grundkenntnisse. Um mitreden zu können. Aber vor allen Dingen, um sich selbst eine Meinung zu bilden. Es wird in den nächsten Jahren zwei große Trendbereiche geben – die Informationstechnologie und die Biotechnologie. Nehmen wir das Beispiel der Gen-Schere, mit der praktisch in das Erbgut von Pflanzen,Tieren, aber eben auch von Menschen eingegriffen werden kann. Wenn dadurch Erbkrankheiten behandelt werden können, indem die entsprechenden Gen-Sequenzen eliminiert werden, dann ist das etwas Positives. Aber wenn in die menschliche Keimbahn eingegriffen wird, dann kann das auch andere Auswirkungen haben. Menschen könnten designt werden. Das ist nicht mehr positiv. Wenn Informationstechnologie weitergedacht wird – Künstliche Intelligenz ist hierbei ein Schlagwort, – wird sie große Auswirkungen auf unsere Gesellschaft haben. All das, was auf Algorithmen basiert, können Maschinen, Roboter und künstliche Intelligenzen schon heute viel besser als Menschen. Und das wird zunehmen. Und was passiert, wenn Maschinen anfangen, selbst zu lernen? Wenn es so weit ist, dass das, was typisch menschlich ist, z. B. Emotionen zu zeigen und zielgerichtet vorzugehen, auch eine künstliche Intelligenz lernt? Was macht dann der Mensch auf dieser Welt? Diese großen Themen, die sehr viel schneller kommen werden als viele glauben, die sollte ein Mensch bewerten können. Es geht um ethisch-moralische Kategorien und Wertekategorien. Und dazu brauchen Menschen naturwissenschaftlich-technisches Wissen in Kombination mit der Fähigkeit, die entsprechenden Fragen zu stellen. Was ist mir als Mensch eigentlich wichtig? Wo will ich hin? Und was macht mich als Mensch auf dieser Welt aus? Und deswegen, glaube ich, kann man nicht zu viel mathematisch-naturwissenschaftlich-technisches Wissen haben.

wissensstadt.hn: Und haben Sie schon herausgefunden, mit welchen Methoden und Angeboten man die Kids für die MINT-Fächer begeistert und interessiert hält und was sie eher langweilt und abschreckt?

Dr. Wolfgang Hansch: Man muss differenzieren. Es ist ein Unterschied, ob ich mit einem Kindergartenkind, einem Schulkind oder eine*r Jugendlichen zu tun habe. Wenn man Interesse wecken möchte, ist es wichtig, auf welche Art und Weise und durch wen Wissen vermittelt wird. Zielführend ist immer, Dinge spielerisch zu entdecken. Dies versuchen wir hier in der experimenta umzusetzen: das spielerische Entdecken, das Experimentieren, das Beobachten und das sich Austauschen zu fördern. Jedes Kindergartenkind ist per se neugierig. Das ist nicht zu verhindern, sondern so angelegt. An dieser Stelle ist es wichtig, Alltagsbezüge herzustellen oder offene Fragen zu stellen. Es ist ein Unterschied, ob man fragt »Isst du gerne Schokolade?« oder »Warum isst du gerne Schokolade?«. Das ist eine vollkommen andere Frage. So gefragt, setzen sich Kinder sehr viel mehr mit der Thematik auseinander. Und was wichtig ist: Wer stellt diese Fragen? Man kann nur Interesse und Begeisterung wecken, wenn man selbst begeistert ist, selber Interesse hat. Junge Menschen suchen nach Rollenvorbildern. Bei Anderen Lust zu entfachen, die Dinge selbst auszuprobieren, ist sehr wichtig und eine Kunst. Denn dadurch kann nachhaltiges Interesse entstehen. Bei den Jugendlichen kommen die Online-Formate hinzu, die wir jetzt ausprobiert haben und feststellen: Das ist die Welt der jungen Leute. Diese Angebote müssen auch entwickelt werden, dann bleiben die Jugendlichen auch »bei der Stange«. Ansonsten springen sie ab.

Dr. Wolfgang Hansch ist berzeugter MINT-Lobbyist.

wissensstadt.hn: Die experimenta engagiert sich als Partnerunternehmen bei »Jugend forscht«. Welche Erfahrungen konnten Sie dort sammeln? Ende März fand  – digital – der Landeswettbewerb Baden-Württemberg in der experimenta statt. Und konnten die jungen Forscher Sie überraschen und beeindrucken?

Dr. Wolfgang Hansch: Wir haben bei »Jugend forscht« die Spitze kennengelernt. Das sind junge Leute, die sich aus einer intrinsischen Motivation heraus mit diesen Themen und ihren Projekten beschäftigen. Die Anschlussfrage, die sich stellt, ist, wie man es schafft, dass diese jungen Leute, die schon begeistert sind, weiter gefördert werden können. Damit sie ihren Weg gehen, aber auch jüngere oder gleichaltrige im positiven Sinn infizieren und ermutigen, diesen Weg mitzugehen. Und vielleicht gibt es dann doch mal einen zukünftigen Nobelpreisträger, der seine ersten Sporen hier bei uns verdient hat – auch in so einem Wettbewerb. Es geht dabei nicht um eine elitäre Förderung, sondern darum, begeisterten jungen Menschen ein Umfeld zu bieten, in dem sie sich entwickeln können. Aber gleichzeitig muss es auch darum gehen, dass sie andere mitnehmen. Und das ist eine Aufgabe, die sich aus diesen »Jugend forscht«-Wettbewerben stellt. Wir müssen uns überlegen, wie wir diese jungen Menschen an uns binden und sie gleichzeitig auch als Vermittler für Naturwissenschaften und Technik einsetzen können.

Wissensstadt.hn: Wird die Partnerschaft mit »Jugend forscht« fortgeführt?

Dr. Wolfgang Hansch: Wir werden zukünftig zusammen mit dem Landesverband für naturwissenschaftlich-technische Jugendbildung Baden-Württemberg und mit einem dritten Partner jeweils an einem anderen Ort den Landeswettbewerb federführend begleiten. Und wir werden den Bundeswettbewerb »Jugend forscht« 2024 noch mal und dann hoffentlich analog durchführen. Uns gehts auch darum, dass wir den ca. 1.000 Gästen aus der gesamten Republik vor Ort in Heilbronn zeigen, was uns ausmacht, welche Angebote wir haben und was die experimenta für ein besonderes Haus ist.

wissensstadt.hn: Auch Kooperationen mit Hochschulen sind für die experimenta sehr relevant. Ende April formulierten die Hochschule Heilbronn und das Science Center ihre Ziele zur konkreten Zusammenarbeit und zur Vernetzung. Im Mittelpunkt steht dabei die Förderung von Projekten aus den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT) für Jugendliche und Studierende. Außerdem vereinbaren die HHN und die experimenta die gemeinsame Arbeit an wissenschaftlichen Forschungsthemen. Was kann man sich konkret von dieser Fortschreibung der bestehenden Zusammenarbeit erwarten?

Dr. Wolfgang Hansch: Dadurch, dass wir hier in der experimenta – und das ist deutschland- und europaweit was Besonderes – ganz unterschiedliche Lernebenen anbieten können, vom interaktiven Lernen bei den Mitmachstationen über das forschende Lernen in den Laboren, dem audiovisuellem Lernen im Science Dome bis hin zu unseren kulturellen Kooperationen, wie beispielsweise mit dem Theater, sind wir ein prädestinierter Ort für Lehr- und Lernforschung. Insgesamt haben wir rund 25 kleinere und größere Projekte mit Hochschulen und Universitäten, etwa zehn davon sind international, in der Arbeitsphase. Wir entwickeln dabei auch gemeinsam Dinge, wie aktuell mit der Hochschule Heilbronn. Es entsteht ein interaktives Exponat für eine Sonderausstellung, dass es in dieser Art noch nicht gibt. Es geht dabei um virtuelle Realität.

MINT-Fächer sind wichtig: Dr. Wolfgang Hansch erklärt Robert Mucha weshalb MINT-Kompetenz unerlässlich für eine erfolgreiche Zukunft ist 

wissensstadt.hn: Die Pandemie hat besonders den Bildungssektor auf die Probe gestellt und gerade den Kindern und Jugendlichen von allen Betroffenen am meisten abverlangt. Dazu ist unsere Gesellschaft im Wandel. Welche Bildungsziele benötigen wir aus ihrer Sicht für die Zukunft, um unsere Kinder und Enkel einigermaßen fit für die ungewisse Zukunft, die da kommt, vorzubereiten?

Dr. Wolfgang Hansch: Aus meiner Sicht wird entscheidend sein, dass man kritisches, aber positives Denken fördert, ebenso Kreativität. Dazu wird die Fähigkeit zur Zusammenarbeit immer relevanter, Medien- und Filterkompetenz müssen ausgebildet und Methodenkenntnisse entwickelt werden. Das sind wichtige Erfolgsfaktoren. Und natürlich das, was uns auszeichnet: offen, neugierig und wissbegierig zu sein – in jedem Alter und in jeder Lebensphase.

wissensstadt.hn: Was kann die experimenta als Institution dazu beitragen, dass neue notwendige Bildungsziele in die Lehrpläne Einzug halten?

Dr. Wolfgang Hansch: Wir können Dinge viel freier und experimenteller angehen als beispielsweise Schulen oder Hochschulen. Wir könnten ein Versuchslabor für die etablierten, institutionalisierten Bildungseinrichtungen sein, bestimmte Methodiken auszuprobieren und zu schauen, wie sie funktionieren. Insofern glaube ich schon, dass die experimenta eine Einrichtung ist, die eine moderne Wissensgesellschaft heute braucht, weil hier das intrinsisch motivierte Lernen extrem befördert werden kann. Wenn wir nun eine Kombination schaffen aus moderner Wissensvermittlung mithilfe digitaler Formate einerseits und auf der anderen Seite hier im Haus die analoge Vermittlung über Begeisterung und über die soziale Begegnung weitergeben, dann ist das ein Angebot, welches auch zukünftig von großer Bedeutung sein wird.

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