Lernkonzept der Programmierschule 42 Heilbronn begeistert nicht nur Studierende

Seit Juni 2021 kann man an der 42 Heilbronn Programmieren lernen. Das außergewöhnliche Vorgehen begeistert auch Großkonzerne wie Audi oder Fujitsu.

Von Lisa Könnecke, Foto: Mario Berger

Seit Juni 2021 kann man an der Coding School 42 Heilbronn Programmieren lernen. Mittlerweile studieren 330 Coder aus mehr als 40 unterschiedlichen Nationalitäten in der Weipertstraße. “Wir sind als Experiment gestartet”, sagt Geschäftsführer Thomas Bornheim. Heute sei man kein Start-up mehr, sondern ein laufender Betrieb mit etablierten Routinen. “Eine gewisse Basis ist da. Es läuft jetzt einfach.”

Die Programmierschule ist nicht nur angekommen, sie wird auch größer

Im Frühjahr 2024 ist die Erweiterung des Gebäudes bezugsfertig, so Thomas Bornheim. Dort wird auch ein Gemeinschaftsbereich mit der TUM Heilbronn eingerichtet, wo Studierende sich vernetzen können. Heilbronn ist neben Wolfsburg einer der beiden ersten Standorte der renommierten 42 in Deutschland gewesen, international gibt es 45 Standorte.

Lernkonzept begeistert nicht nur Studierende

Die Begeisterung ist dem Geschäftsführer, der 14 Jahre für Google, sieben davon im Silicon Valley, gearbeitet hat, anzuhören. Das Besondere an der Coding School ist vor allem ihr Lernmodell, betont er. Es gibt keine Lehrer oder Dozenten, keine Unterrichtseinheiten. Das Programmieren lernen die Studierenden über Projekte, die es erfolgreich abzuschließen gilt. Die Aufgaben sind wie ein Computerspiel aufgebaut. Die Coder müssen sich von Level zu Level arbeiten. Im Fokus steht die “Peer2Peer”-Zusammenarbeit, also die gegenseitige Unterstützung der Kommilitonen und das Lernen voneinander.

Professoren und Unternehmen sind interessiert

Ein Dutzend Professoren sei an der 42 Heilbronn schon zu Besuch gewesen. Das Konzept verblüffe sie, fasst Thomas Bornheim zusammen, der auch gleich eine Erklärung parat hat: Wer Informatik studiert, der lerne irgendwann im Hauptstudium Programmieren. Die Theorie komme zuerst. Bornheim verwundert es daher nicht, dass die Abbrecherquote bei durchschnittlich 40 Prozent liegt. Laut Bornheim muss es andersrum sein. Die Praxis sollte im Fokus stehen. “Man lernt, indem man etwas tut.”

Auch große Unternehmen wie Audi, Porsche, Bosch oder Fujitsu seien auf die 42 Heilbronn bereits zugekommen und haben sich vor Ort vorgestellt. Sie verlassen ihren traditionellen Recruiting-Prozess und “gehen die extra Meile, um an Programmierer zu kommen”, beobachtet der 47-Jährige. Derzeit sei man in der Coding School dabei, Prozesse zu optimieren und Dinge neu auszuprobieren. So werden die vierwöchigen Auswahlverfahren Mitte April und Anfang Juni erstmals vor Ort stattfinden und nicht wie bisher online, kündigt Thomas Bornheim an.

KI-Festival im Zukunftspark Wohlgelegen findet wieder statt

Am 1. und 2. Juli richten die 42 Heilbronn und der KI-Bundesverband wieder das KI-Festival im Zukunftspark Wohlgelegen aus. “Die Premiere vergangenes Jahr war mit rund zweieinhalbtausend Besuchern ein voller Erfolg”, sagt Bornheim. Man wolle den Menschen einen niederschwelligen Zugang zu Themen rund um Künstliche Intelligenz bieten und ihnen mögliche Ängste nehmen.

“Investment in die Heilbronner Community”

Veranstaltungen wie das KI-Festival sieht Thomas Bornheim als “Investment in die Heilbronner Community”, genauso wie Projekte mit Partner-Unternehmen. Beispielsweise arbeite die 42 Heilbronn derzeit mit dem Stadtarchiv daran, wie man mit Hilfe von KI künftig leichter an Informationen kommt.

Mit freundlicher Genehmigung der Stimme Mediengruppe & der Heilronner Stimme