Heilbronn bekommt einen KI-Park. Doch was genau steckt hinter Künstlicher Intelligenz? Niederschwellig bringt der KI-Salon den Menschen mit Veranstaltungen die Technologie der Region näher. Der Auftakt ist geglückt.
Von Simon Gajer, Foto: Nico Kurth
Künstliche Intelligenz ist als Begriff schwer zu greifen, irgendetwas mit Computern, die etwas machen. Doch was genau? Was versteckt sich alles hinter KI? Und jetzt kommt noch ein KI-Park nach Heilbronn? Was mit künstlicher Intelligenz zu schaffen ist, will der sogenannte KI-Salon zeigen. Dahinter verbergen sich regelmäßige Veranstaltungen.
Eine erste große findet in der Maschinenfabrik Heilbronn statt. Und da ist vor allem eine Kamera eine sehr beliebte Anlaufstelle. Ältere und jüngere Besucher lassen sich fotografieren, manche sogar mehrmals. “Fair?”, heißt es an dieser Station. Denn nach einer kurzen Analyse der Gesichtszüge spuckt die KI ein Ergebnis aus, Alter, Einkommen, Single oder verheiratet? Liam Brandt, der an der Technischen Universität München das Fach Informatik studiert, ist mit der Einschätzung über sich zufrieden. 21,7 Jahre – sagt der Computer. “Ich bin 18 Jahre alt”, sagt der Student. Die Ausstellung in der Maschinenfabrik begeistert ihn, er findet die Exponate cool.
Mal wütend, mal grinsend: Die KI verwandelt Gesichter
Computer-Programme lassen Blumen öffnen und schließen, sie leuchten und blühen zur Musik. Und Computer analysieren Posen der Besucher und kopieren sie als Blumen. Und sie verfremden. Julia Lenhart blickt auf einen Monitor, auf dem ihr Foto zu sehen ist, und sie spielt mit einem Joystick. Ihr Lächeln verschwindet auf dem Bildschirm, plötzlich schmollt sie, dann wirkt sie richtig wütend, kurz darauf grinst sie wieder und zeigt bei einem großen Lächeln sogar die Zähe. Die Brille wird kleiner, dann ist sie ganz weg. Alles möglich per Fernsteuerung, die Verzerrungen übernimmt der Computer.
“Ich finde es spannend”, sagt die Besucherin. Durch diese Mitmachstation habe sie ein besseres Gefühl bekommen für Spezialeffekte in Filmen, in denen Schauspieler in animierter Art und Weise zu sehen sind. Kunst und KI – das Motto hat Julia Lenhart interessiert und in die Maschinenfabrik gebracht. Ihr kommt entgegen, wie KI hier präsentiert wird. Mit dem Begriff könne sie wenig anfangen, mit den Exponaten mehr.
Das Ziel ist es, dass die Menschen zusammenkommen
Damit geht das Konzept des KI-Salons auf, hinter dem unter anderem die Dieter-Schwarz-Stiftung und die Programmierschule 42 Heilbronn stehen. KI solle niederschwellig vermittelt werden, sagt Thomas Bornheim, Geschäftsführer von 42 Heilbronn. In den Jahren, in denen er in den USA gelebt hatte, habe er das genaue Gegenteil erlebt. KI und die Menschen dahinter blieben weitestgehend unter sich, Kontakt zu anderen Teilen der Gesellschaft gab es nicht. Ein offenes Angebot so wie in Heilbronn? Seiner Ansicht nach ist das in Amerika undenkbar. In Heilbronn soll es anders laufen.
Künstliche Intelligenz, sagt er, bringe die Wirtschaft voran. Könne die Gesellschaft voranbringen. Nur dort gebe es eben auch Bedenken, oft ist von Angst die Rede. Aber mit zu vielen Befürchtungen blockiere man Gesellschaften. Hier will er mit dem KI-Salon ansetzen. Er hofft, dass man die Technik gemeinsam kennenlerne, die Menschen sollen mitgenommen werden. “Ich versuche, KI positiv zu sehen.” Das Ziel für ihn: “Mir geht es darum, dass die Leute zusammenkommen.”
In die Maschinenfabrik kommen finanzstarke Mäzene genauso wie KI-Experten
Die Leute – das ist sehr offen zu verstehen. Da sind Mitglieder der Politprominenz, die beim ersten KI-Salon genauso vorbeischauen, wie finanzstarke Mäzene. Oder Jonas Andrulis, Geschäftsführer von Aleph Alpha, der vor kurzem das größte kommerzielle KI-Rechenzentrum in Europa eröffnet hat. Der Kunst wegen ist er nach Heilbronn gekommen. Und um andere zu treffen. Netzwerken – auch darum geht es beim KI-Salon. “Es ist schön, wieder mit vielen zusammenkommen zu können.”
Zudem können im KI-Salon die Besucher mit den Machern hinter den Kunst-Objekten reden, beispielsweise mit dem Team, dessen Computer vier große Kugeln durch den Raum schweben lassen – mal als Gruppe hintereinander, mal tanzend um einen Ball in der Mitte. Für Kristof Jebens von Sky Spirit geht es in Heilbronn um den gemeinsamen Austausch, das Miteinander und darum, die Besucher für die Technik zu begeistern.
Mit freundlicher Genehmigung der Stimme Mediengruppe & der Heilronner Stimme

