Das IDA der Hochschule Heilbronn war 2020 angetreten, um kleinen und mittelständischen Unternehmen einen Forschungszugang in den Bereichen Sensorik, Antriebs- und Messtechnik zu ermöglichen. Inzwischen ist ein echter Wirtschaftsfaktor entstanden.
Von Nils Buchmann, Foto: HHN/Wilhelm Feucht
Das Kind hat sich “wunderbar entwickelt”. Da sind sich die Professoren Oliver Lenzen und Jürgen Ulm zum zweijährigen Geburtstag einig. Der Rektor der Hochschule Heilbronn (HHN) und der Direktor des Instituts für Digitalisierung und elektrische Antriebe (IDA) ziehen am Dienstagnachmittag eine weitgehend positive Zwischenbilanz nach zwei Jahren Arbeit des IDA.
Das Institut am Campus Künzelsau, das vor allem kleinen und mittelständischen Unternehmen den Zugang zu Forschung und Entwicklung in den Bereichen Sensorik, Antriebs- und Messtechnik ermöglichen möchte, habe sich in der Region inzwischen etabliert, bilanziert Institutsleiter Jürgen Ulm. “Und wir sind zu einem Wirtschaftsfaktor an der Hochschule geworden”, sagt er mit Verweis auf rund drei Millionen Euro, die das IDA inzwischen an Drittmitteln eingeworben hat. Eine Grundlagenfinanzierung über fünf Jahre tragen Würth Elektronik, Ziehl-Abegg und EBM-Papst.
Neues Gastwissenschaftler-Programm zu Semesterbeginn gestartet
Was man sich zum zweijährigen Geburtstag wünscht? “Wir wollen weiterhin wachsen, um die Institutsausstattung zu verbessern und Kooperationen vorantreiben zu können”, sagt Jürgen Ulm. Ein wichtiger Schritt auf diesem Weg ist der neue Gastwissenschaftler-Status, der seit dem aktuellen Wintersemester vergeben wird. Dieser ermöglicht freien Zugang zu Laboren, Bibliothek und der digitalen Infrastruktur der Hochschule, sofern eine gemeinsame Projektarbeit zwischen der HHN und dem Industriepartner besteht. Viermal sei dieser Status bereits beantragt worden, berichtet Ulm.
Mit Kolloquien und Wissenschaftsabenden bemüht sich das IDA um neue Partner aus der Wirtschaft und dem Hochschulwesen. Denn wenn es noch etwas zu verbessern gibt, dann die Zahl der Studenten: “Wir haben sehr wenige Studierende”, sagt Ulm mit Blick auf die technischen Studiengänge und aktuell drei Doktoranden am IDA.
IDA als Standortfaktor für den Hochschul-Campus Künzelsau
Eines der aktuell spannendsten eingeworbenen Forschungsprojekte heißt “Mepoferri”. Hierbei sollen elektronische Bauelemente mit Hilfe neuer Fertigungsverfahren hergestellt werden. Das IDA zeichnet dabei für die Modellierung und Simulation der keramischen Werkstoffe verantwortlich. Mit im Boot sitzen unter anderem das Bundesministerium für Bildung und Forschung, Würth Elektronik und das Fraunhofer Institut für Fertigungstechnik und angewandte Materialforschung.
Bei solch namhaften Förderern ist es wenig überraschend, dass Rektor Oliver Lenzen nach zwei Jahren bilanziert: “Das IDA trägt ganz wesentlich zur Sichtbarkeit des Standortes Künzelsau bei.”