Innovationsschub für Heilbronn

Text: Annika Heffter und Christiann Gleichauf / Heilbronner Stimme; Bild: Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg

Innovationsschub für Heilbronn

Mit der Millionen-Förderung im Rahmen des Regiowin-Programms können zukunftsträchtige Bereiche schnell wachsen. Berücksichtigt wurden in der Region Projekte im Bereich Künstliche Intelligenz, Wasserstofftechnologie und personalisierte Medizin.

»In Sachen Innovation, da geht es bereits ordentlich voran«, lobt Fernsehmoderator Michael Antwerpes die Region Heilbronn-Franken. Er führte am Mittwoch durch die Online-Prämierungsveranstaltung des Förderwettbewerbs Regiowin 2030, an dem elf baden-württembergische Regionen teilgenommen haben. Aus der Region Heilbronn-Franken kamen sechs Projektvorschläge, von denen nun drei gefördert werden.

So fließen 21,5 Millionen Euro in die Region. »Dass wir in dieser Größenordnung berücksichtigt werden, hätte ich nicht erwartet«, sagt der Geschäftsführer der Wirtschaftsregion Heilbronn-Franken (WHF), Andreas Schumm. Die WHF hatte das Gesamtkonzept für die Region erstellt. Die Fördergelder kommen aus dem Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) und vom Land.

Projekt eins: Hydrogen Hub

Umgesetzt werden kann jetzt das Zwölf-Millionen-Euro-Projekt Hydrogen Hub. Neben der WFG, die das Projekt leitet, sind das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), die Hochschule Heilbronn, Fraunhofer IAO und die Technische Uni München beteiligt. Daniela Lindner, die das Projekt beim DLR verantwortet, bekam die frohe Botschaft während der – virtuellen – Einweihung des neuen Prüfstands P8.3 auf dem Triebwerkstestgelände in Lampoldshausen. »Traurig ist jetzt, dass ich aus dem Homeoffice nur eine Mail an die Kollegen schreiben kann, anstatt das richtig zu feiern«, so die Abteilungsleiterin.

Am Standort Lampoldshausen soll eine Testinfrastruktur für Wasserstoffkomponenten wie Brennstoffzellen errichtet werden. Dafür ist ein Neubau im Norden des Geländes geplant. »Unsere Kompetenz im Umgang mit flüssigem Wasserstoff soll hier zum Tragen kommen«, sagt Lindner. Das sei deutschlandweit ein Alleinstellungsmerkmal. Darüber hinaus sollen Kommunen und Unternehmen beraten werden, wie sie Wasserstoff gewinnbringend einsetzen können. Vier bis fünf Jahre dauere es wohl, bis das Testzentrum in Betrieb geht.

Projekt zwei: Molekularbiologisches Labor

Das I3-Lab des Molit-Instituts gehört ebenfalls zu den Gewinnern des Wettbewerbs. In dem 12,5-Millionen-Euro-Projekt geht es darum, Therapien mithilfe eines neuen Labors an den Patienten anzupassen. »Wenn wir zum Beispiel an Krebszellen in der Petrischale testen können, was individuell wirkt, können wir dem Patienten Nebenwirkungen von Therapien ersparen«, sagt Professor Christian Fegeler vom Molit-Institut. Das soll über die Zusammenarbeit zwischen Informatikern der Hochschule Heilbronn, dem SLK-Klinikum am Gesundbrunnen und nun auch Molekularbiologen geschehen, die dank der Förderung extra nach Heilbronn kommen. Das Labor soll neben dem SLK-Klinikum gebaut werden. Die Forschung und der multidisziplinäre Charakter dieses Projekts komme »direkt bei der Bevölkerung an«, freut sich Fegeler.

Projekt drei: Trainings für künstliche Intelligenz

Die Hochschule Heilbronn (HHN) darf sich zusammen mit TUM, DHBW und Fraunhofer-Institut auf die Umsetzung eines 10,5-Millionen-Euro-Projekts freuen. Zur Unterstützung der digitalen Transformation und künstlicher Intelligenz in mittelständischen Unternehmen kann jetzt ein regionales Innovationszentrum auf dem Sontheimer Campus gebaut werden. AI Training und Qualification Campus nennt sich das Projekt, wobei das Training eine doppelte Bedeutung hat, erläutert Henning Gruscurth von der HHN. »Einerseits wollen wir Mitarbeiter weiterbilden und qualifizieren, andererseits sollen Trainingsdatensätze für Algorithmen zur Verfügung gestellt werden.« Beispielsweise im Bereich autonomes Fahren habe die Hochschule schon Erfahrung gesammelt, aus der sich Datensätze entwickeln könnten, die anderen helfen, einen ähnlichen Weg einzuschlagen. »Ich bin mir sicher, dass diese Förderung auch ein wichtiger Schub und Impuls ist und wir mit einem lebendigen Netzwerk auf dem Weg zur Wissensregion sind«, sagt Gruscurth.

Drei Verlierer

Drei Projekte sind bei dieser Regiowin-Runde nicht zum Zuge gekommen. In Heilbronn fiel der Vorschlag zur digitalen Transformation in der Fertigungstechnik von TUM und Fraunhofer-Institut durchs Raster. Ebenso wird das geplante Spin-Off-Lab der Stadt Künzelsau nicht gefördert. Es sollte die Innovations- und Gründungskultur in Hohenlohe fördern. Eine Absage auch für die »Brainstation Lauda«, ein Innovationszentrum für den ländlich geprägten Main-Tauber-Kreis. Initiator Gunther Wobser will sich aber nicht entmutigen lassen. »Am Thema bleibe ich dran«, so der Unternehmer.