Unter dem Moto “Fortschritt ohne Spuren? Wissenschaft und Lehre im Spannungsfeld zwischen Wirksamkeit und Folgenlosigkeit” nimmt die Hochschule an Heilbronner Kulturprojekt im Jahr 2022 teil
Heilbronn, April 2021. Wenn bloß jede*r seinen Teil beitragen und bloß ein bisschen Verzicht üben würde, wäre die Klimakrise sofort gelöst. Aber da die anderen nichts tun, ist mein Beitrag wohl sinnlos – so oder so ähnlich wird in den vergangenen Jahren oft argumentiert, wenn nach der Verantwortung der Konsument*innen gerufen wird. Angesichts der rasanten Beschleunigung der ökologischen Krise haben sich das Theaterduo Tacheles und Tarantismus – bestehend aus dem Dramatiker Tobias Frühauf und dem Regisseur Philipp Wolpert (im Bild v.li.) – und zahlreiche kulturelle Institutionen der Stadt Heilbronn entschlossen, die endlosen Debatten des Nachhaltigkeitsdiskurses zu beenden und zur Tat zu schreiten: Gewappnet mit den Ideen des Autors und Professors für Designtheorie an der Hochschule für bildende Künste Hamburg, Friedrich von Borries, versammeln sie sich um ein Jahr der Folgenlosigkeit zu organisieren. Sie regen an, wie wir voller Freude gemeinsam handeln können und uns auf eine aufregende Reise machen, hin zu einer Welt, die möglichst wenig von den Folgen unserer Leben(sweise) gezeichnet ist.
Trägerverein “Bund der Folgenlosen” organisiert kulturelles Stadtentwicklungsprojekt

Auf Einladung von Tobias Frühauf, Philipp Wolpert und Friedrich von Borries trafen sich deshalb am 22. März 2021 zahlreiche Institutionsvertreter*innen von Kultureinrichtungen in einer virtuellen Konferenz und gründeten gemeinsam den Trägerverein namens “Bund der Folgenlosen”.
Der Verein plant ein kulturelles Stadtentwicklungsprojekt, welches von Frühjahr 2022 bis 2023 das kulturelle Leben in der Stadt aufmischen wird. Ein experimentelles künstlerisch-diskursives Projekt, das sich in unterschiedlichen Disziplinen mit den Widersprüchlichkeiten unserer Gesellschaft auseinandersetzt: Viel über Klimawandel, Umweltschutz und Nachhaltigkeit etc. reden – aber gleichzeitig verbrauchen, verschwenden, vergeuden, als wäre morgen der letzte Tag. Dabei sollen alle interessierten kulturellen Initiativen und die Heilbronner Stadtbevölkerung mitwirken können.
Oberbürgermeister Harry Mergel übernimmt die Schirmherrschaft für das innovative Projekt. “Die Stadt Heilbronn ist bestens für die künstlerische Auseinandersetzung mit diesen brandaktuellen Themen geeignet. Denn Heilbronn entwickelt sich dynamisch wie kaum eine andere Stadt mit vielen positiven Folgen, in manchem müssen wir aber auch noch besser werden. Die Veranstaltungsreihe kann gute Impulse geben und wird so Bestandteil unseres Stadtentwicklungsprozesses.”
“Fortschritt ohne Spuren?” Hochschule Heilbronn plant Vortragsreihe und Tech-Challenge
Bereits jetzt stehen einige Institutionen fest, die bei der Kulturreihe mitwirken werden und deren Vertreter*innen auch bereits bei der Gründung des Vereins beteiligt waren. Professor Oliver Lenzen, Rektor der Hochschule Heilbronn sagt: “Das Aushalten von Ambiguität ist eine der großen Herausforderungen unserer Zeit und kondensiert sich bereits im für das Projekt Tacheles und Tarantismus gewählten und meiner Meinung nach in diesem Zusammenhang sehr spannenden Begriff der ‚Folgenlosigkeit‘.”
“Fortschritt ohne Spuren? Wissenschaft und Lehre im Spannungsfeld zwischen Wirksamkeit und Folgenlosigkeit” lautet die thematische Klammer, die sich die Hochschule Heilbronn für ihren Beitrag gewählt hat. Ziel ist eine Öffnung der Hochschule als Ort der Forschung und Lehre in Richtung der Stadtgesellschaft, um einen größtmöglichen gegenseitigen Wissens- und Ideentransfer zu erreichen. Dies geschieht zum einen über eine Vortragsreihe, in der die diversen Spielarten der Folgenlosigkeit aus verschiedenen Perspektiven von Wissenschaft und Lehre beleuchtet und diskutiert werden. Zum anderen wird die Thematik praktisch und spielerisch im Kontext einer Prototypenentwicklung in einer Tech-Challenge umgesetzt. Eine Kooperation mit den weiteren Heilbronner Hochschulen wird angestrebt.
Mitstreiter*innen gesucht
Die Vereinsvorsitzenden Tobias Frühauf, Philipp Wolpert und Friedrich von Borries freuen sich über das breite Interesse an der Projektidee und auf “generationsübergreifende kreative Entwicklungen und den Mut zur Kooperation. Eine der wichtigsten Kernkompetenzen der Gegenwart, um sich den großen Zukunftsfragen zu stellen. Jede*r kann mitmachen und ein Teil davon werden.“ In den nächsten Monaten werden weitere Informationen zum Stadtkulturprojekt, den Kooperationen und der Vereinstätigkeit bekannt gegeben. Kulturelle Institutionen und Privatpersonen, die sich beteiligen wollen und bei dem Projekt mitwirken möchten, wenden sich bitte an: team@tachelesundtarantismus.com.

Weitere Informationen finden Sie unter: