Heilbronner Hochschulen rüsten sich für die digitale Zukunft

Die Hochschule Heilbronn und die DHBW-Standorte erhalten je eine Millionenförderung, um Online-Konzepte auch nach der Corona-Pandemie weiter zu erproben. Damit wollen sie die optimale Mischung aus Online- und Präsenzelementen für die Studierenden finden.

 

Von Annika Heffter, Foto: Pixabay

Wie in vielen anderen Bereichen hat die Corona-Pandemie auch im Hochschulwesen zu einem Digitalisierungsschub geführt. Fast über Nacht stellten viele auf Online-Lehre um, und erst langsam trauen die Bildungseinrichtungen sich wieder an Präsenzveranstaltungen heran. Das baden-württembergische Wissenschaftsministerium hat in diesem Monat verkündet: Im Wintersemester soll es auf den Campus-Arealen im Land wieder lebendiger werden. Doch was bleibt erhalten aus der Corona-Zeit, welche digitalen Formate haben sich bewährt?

4,5 Millionen Euro für ein Bildungskompetenznetzwerk

Die DHBW-Standorte mit dem Center for Advanced Studies (CAS) und die Hochschule Heilbronn (HHN) befassen sich im Rahmen einer Förderung der Stiftung »Innovation in der Hochschullehre« nun genauer mit dieser Frage. 4,5 Millionen Euro bekommen die DHBW-Standorte und das CAS von der Stiftung, um ein »Education Competence Network« (Bildungskompetenznetzwerk) zu schaffen.

Zusätzlich zur Digitalisierungsstrategie der Hochschule, erklärt Professor Doris Ternes vom DHBW CAS in Heilbronn, würden hier »konkrete Lehrformate, Lern- und Schulungselemente entwickelt«. Wichtig sei dabei, dass die Standorte der DHBW ihre Expertise miteinander teilen. Dafür sollen zehn Lehr-Lern-Labore entstehen, mit Themenschwerpunkten wie Videos in der Lehre, Learning Analytics oder Elektronische Prüfungsprozesse.

»Für jedes dieser Labore gibt es Themenpaten«, erklärt Ternes. Diese würden Know-How standortübergreifend bündeln und Leitfäden entwickeln. In der Pandemie seien viele Kompetenzen entstanden, die nun zugänglicher gemacht werden sollen. Dadurch könnte eine ideale Kombination aus Online- und Präsenz-Formaten gefunden werden.

Persönlicher Austausch digital nur schwer zu ersetzen

Auch die HHN betont, die Corona-Zeit habe gezeigt, wie viel Potenzial in digitalen Instrumenten steckt. »Allerdings zeigten sich auch die Grenzen der Möglichkeiten auf«, heißt es in einer Mitteilung. Den Studierenden habe der persönliche Austausch gefehlt, der digital schwer zu ersetzen ist. »Auch integrative Konzepte für ganze Studiengänge, in denen verschiedene Tools und Methoden aufeinander abgestimmt sind, existierten bisher nicht«, heißt es weiter.

Ein neues Projekt – »Innovation durch Kollaboration« – soll eine optimale Mischung aus Offline- und Online-Angeboten hervorbringen. Dafür bekommt die HHN knapp vier Millionen Euro von der Stiftung. Kernelement des Projekts ist der neue, interdisziplinäre Masterstudiengang Entrepreneurship, der Grundlagen für die Unternehmensgründung vermitteln soll. In dem Studiengang arbeiten verschiedene Fakultäten und Lehrende zusammen, um ein integratives Konzept zu erproben, das konkret auf das Lernverhalten der Studierenden zugeschnitten ist.

Das große Ziel der Bemühungen der Hochschulen: Das Beste aus der analogen und digitalen Welt zu vereinen.