Anfangs belächelt, jetzt erfolgreich: Der Studiengang BWL-Food-Management an der DHBW feiert sein 15-jähriges Bestehen mit dem ersten Food Innovation Day. Auch Sustainability Ninja Daniel Anthes hielt einen Vortrag.
Von Lisa Könnecke, Foto: Ralf Seidel
Was anfangs als Idee belächelt wurde, hat sich 15 Jahre später als Erfolgskonzept der DHBW Heilbronn etabliert: der Studiengang BWL-Food-Management. Anlässlich des 15-jährigen Bestehens fand am Donnerstag der erste Food Innovation Day der DHBW Heilbronn statt. Referenten präsentierten auf der ganztägigen Fachveranstaltung neueste Trends in der Foodbranche, beleuchteten Megatrends wie Nachhaltigkeit oder gaben einen Einblick in aktuelle Forschungen.
Studiengangsleiter Hilmar Sturm führte als Moderator durch den Tag, an dem man in der gut besuchten Aula des Bildungscampus nicht nur die bisherigen Jahre Revue passieren lassen, sondern vor allem auch rausfinden wollte, wo die Reise in Zukunft hingeht. „Die damalige Idee stieß nicht auf Gegenliebe“, erinnerte sich Rektorin Nicole Graf an die Anfangsschwierigkeiten zurück.
Nicht jeder hat an die Idee des Studiengangs geglaubt
Gegenwind habe es beispielsweise vom Stuttgarter Wissenschaftsministerium gegeben. Ob man mit dem Studiengang akademische Köche ausbilden wolle, habe man hin und wieder in der Presse gelesen. „Dabei war die Grundidee eine ganz andere.“ Der Studiengang BWL-Food Management beleuchte die gesamte Wertschöpfungskette der Branche inklusive die Bedürfnisse der Lieferanten und Kunden. „Die Idee ist voll aufgegangen“, freute sich die DHBW-Rektorin, die auch nachdenkliche Töne anschlug. Essen und Trinken sei bisher immer als Selbstverständlichkeit gesehen worden. Mit Blick auf aktuelle Lieferkettenprobleme oder teils leere Regale in Supermärkten wachse das Bewusstsein, dass Verpflegung nicht immer selbstverständlich sei, betonte Graf.
Der Studiengang sei faszinierend und offenbare zugleich viele Handlungsfelder, gerade auch mit Blick auf Themen wie Digitalisierung oder Nachhaltigkeit. Wie erfolgreich Absolventen des Studiengangs sein können, dafür ist Dominik Eberhard, Leiter Unternehmensorganisation Lidl Deutschland, ein gutes Beispiel. „Man kommt aus einem dualen Studium als gereifte Person heraus, weil man das Unternehmen und all seine Abteilungen kennenlernt“, schwärmte dieser.
Impulse von einem Sustainability Ninja
Impulse gab es auch von Food-Experte Daniel Anthes vom Zukunftsinstitut, der als „Sustainability Ninja“ (Deutsch: Nachhaltigkeitskämpfer) bekannt ist. „Das Thema Lebensmittelverschwendung hat es mir angetan. Das ist ein Kampf, der einen langen Atem braucht“, sagte Anthes zu Beginn, ehe er die Zuhörer durch einen bildstarken Vortrag führte.
In-vitro-Fleisch und Algen statt Fleisch?
Wie wird die Nahrung der Zukunft aussehen? Wird es In-vitro-Fleisch geben oder Hackfleisch durch Algen oder Insekten ersetzt? Alles sei möglich. „Es gibt nicht nur die eine Zukunft“, betonte Daniel Anthes.
Klar sei, dass sich im Essen der gesellschaftliche Wandel spiegele. Eine weitere Beobachtung, die der Zukunftsforscher macht, ist die, dass es aufgrund der Globalisierung wieder zu Gegentrends komme. So gebe es beispielsweise wieder eine Tendenz in Richtung einer Re-Regionalisierung, um der globalen Abhängigkeit bei Lebensmitteln entgegenzusteuern. Vieles, was bisher nur im Ausland angebaut werden konnte, sei mittlerweile auch hierzulande möglich.
Einblicke in aktuelle Forschungsprojekte
Einblicke in ihre Forschung gaben am Food Innovation Day unter anderem auch Professorin Katja Lotz zum Thema personalisierte Ernährung sowie die Professoren Carolyn Hutter und Carsten Leo Demming zur Nachhaltigkeitskennzeichnung. Eine Befragung unter Konsumenten habe ergeben, dass Nachhaltigkeit oftmals mit Verpackung oder Regionalität in Verbindung gebracht werde. Dabei würden diese Punkte in puncto Co2-Ausstoß im Gegensatz zur Produktion kaum eine Rolle spielen.
Mit freundlicher Genehmigung der Stimme Mediengruppe & der Heilronner Stimme

