Eine Vernetzung mit dem Heilbronner Innovationspark KI, zehn neue Professuren und das Ziel, international sichtbarer zu werden: Das Wachstum der TUM am Campus Heilbronn geht rasant weiter.
Von Lisa Könnecke, Foto: Christian Gleichauf
Der Heilbronner Standort der Technischen Universität München (TUM) wächst weiter. Im Rahmen des Ausbaus, der unter dem Motto “For the Digital Age”, also “Für das digitale Zeitalter” steht, wird die Dieter Schwarz Stiftung zehn weitere Professuren an der TUM Heilbronn finanzieren. Der inhaltliche Schwerpunkt der Professuren liegt auf Informatik, Datenwissenschaften und Künstlicher Intelligenz.
Seit der Gründung des TUM-Campus in Heilbronn im Jahr 2018 hat die Schwarz-Stiftung der Universität insgesamt 41 Professuren gestiftet, 32 davon für den Standort in Heilbronn. Die zehn neuen Professuren werden international ausgeschrieben und für 30 Jahre komplett von der Stiftung finanziert, inklusive Ausstattung und Infrastruktur. Zudem ist die TUM dabei an keinerlei Auflagen gebunden. Über den neuen Stiftungsvertrag wird so ausgeschlossen, dass die Stifter Einfluss auf Forschung und Lehre nehmen.
“Bundesweit einzigartige Verdichtung” an Unternehmen
“Das uns entgegengebrachte Vertrauen ehrt uns sehr”, sagt Thomas Hofmann, Präsident der Technischen Universität München. Der strukturpolitisch kluge Ansatz der Dieter Schwarz Stiftung für die Entwicklung der Wirtschaftsregion Heilbronn mit Strahlkraft in die ganze Welt passe hervorragend zum Qualitätsstreben der TUM, zukünftige Spitzentalente auszubilden. Durch die zahlreichen hier angesiedelten Unternehmen gebe ist der Region Heilbronn eine “bundesweit einzigartige Verdichtung”, dessen Potenzial man nun weiter ausbauen will.
Mit den neuen Schwerpunkten will die TUM München darüber hinaus Schnittstellen zum künftigen Innovationspark Künstliche Intelligenz des Landes Baden-Württemberg herstellen, der in Heilbronn derzeit gebaut wird. Es gelte, Brücken zu bauen und Synergien zu schaffen, betont Hofmann. Dazu werden die Schwerpunkte digitale Transformation, Familienunternehmen und Information Engineering um ein neues “TUM Heilbronn Data Science Center” erweitert.
Wie die TUM Heilbronn international sichtbarer werden will
Die vergangenen Jahre hätten gezeigt, dass jeder dritte Studierende aus aller Welt nach seinem Studium nicht zurück in die Heimat kehrt, sondern in Deutschland zum Arbeiten bleibt. Mit dem Ausbau wollen die Verantwortlichen außerdem den Standort in Heilbronn international sichtbarer machen und so dem demografischen Wandel entgegenwirken, erklärt Hofmann. Gelingen soll das unter anderem mit einem “Dieter Schwarz Fellowship”, für das internationale Professoren nach Heilbronn geholt werden.
Zur Förderung mutiger Projektideen soll zudem der “Dieter Schwarz Courageous Research Grant” eingerichtet werden. Im globalen Wettbewerb erhalten “internationale Spitzentalente” die Möglichkeit, Forschungsprojekte zum Themenkomplex Digitalisierung und Nachhaltigkeit in Zusammenarbeit mit der TUM durchzuführen. Wissenschaft lebe von mutiger Forschung, so Hofmann. Nicht alles führe automatisch zum Erfolg, jedoch sei es wichtig, es wenigstens zu probieren.
Mit dem erneuten Ausbau des Heilbronner TUM Campus soll zudem die Zukunft für das Thema “Digitale Zwillinge” vorbereitet werden. Der Begriff bezeichnet die Möglichkeit, die Realität virtuell abzubilden. Lieferketten oder ganze Städte mit ihrem Nahverkehr und Versorgungssystemen könnten durch hochauflösende Simulationen dargestellt werden und so die Forschung erleichtert und bessere Lösungen gefunden werden, beschreibt Helmut Krcmar, Gründungsdekan und Beauftragter des Präsidenten für den TUM Campus Heilbronn.
Hofmann rechnet mit bis zu 3000 Studierenden an der TUM Heilbronn
Das Wachstum der TUM Heilbronn zeigt sich auch an den Studierendenzahlen: Während vergangenes Jahr rund 450 Studierende eingeschrieben waren, sind es aktuell gut 100 mehr, berichtet TUM-Präsident Thomas Hofmann, der auf Dauer von bis zu 3000 Studierende in Heilbronn ausgeht. Auch Reinhold Geilsdörfer, Geschäftsführer der Dieter Schwarz Stiftung, ist überzeugt, dass sich der Ausbau der TUM Heilbronn auf die weitere Entwicklung der Region positiv auswirken wird. “Nun hängt alles an den Räumlichkeiten, die wir schaffen müssen.” Die bisherige Zusammenarbeit mit der TUM habe sich als ausgesprochen fruchtbar erwiesen. Das Ziel der Dieter Schwarz Stiftung sei es, “den digitalen Wandel zu begleiten sowie die dazu notwendigen Nachwuchstalente zu fördern”.
Mit freundlicher Genehmigung der Stimme Mediengruppe & der Heilronner Stimme

