Kooperationsprojekt „KI & Design“ der Hochschule Pforzheim, der Hochschule Heilbronn und 42 gGmbH
Welche Potenziale eröffnet Künstliche Intelligenz für unser künftiges Zusammenleben und welche Anforderungen und Fragen wirft diese Technologie für uns alle im Alltag auf? Diesen Themen widmeten sich Studierende aus dem Studiengang Visuelle Kommunikation der Hochschule Pforzheim und aus dem Studiengang Software Engineering der Hochschule Heilbronn. Die Ergebnisse dieses hochschulübergreifenden Kooperationsprojektes, unterstützt vom KI-Salon Heilbronn, sind am 19. Februar 2022 in der Ausstellung „Mirror Machines“ in der Maschinenfabrik Heilbronn zu sehen.
Sie fasziniert, sie nützt, sie beunruhigt: Künstliche Intelligenz ist eine zentrale Schlüsseltechnologie des 21. Jahrhunderts. Von der Vorhersage von Krankheiten über Prozessoptimierung und Automatisierung bis hin zur Arbeit mit künstlicher Kreativität kann KI unser Leben vereinfachen und dabei helfen, den Herausforderungen unserer Zeit zu begegnen. Gleichzeitig bringt sie umwälzende Veränderungen in unser soziales und gesellschaftliches Leben. „Das Thema KI ist sehr komplex und es ist für eine datenkompetente Gesellschaft wichtig, dazu vielfältige kommunikative Zugänge zu schaffen“, sagt Designerin Dagmar Korintenberg, die an der Hochschule Pforzheim Kommunikation im Raum lehrt. „Und das geht nur im stetigen Austausch und in Kooperation, wie in unserem Projekt, von Gestalterinnen und Gestaltern und Entwicklerinnen und Entwicklern.“ So entstand das Kooperationsprojekt zwischen den 20 Pforzheimer Design-Studierenden und den acht Studierenden im Software Engineering in Heilbronn mit ihrer Professorin Nicole Ondrusch. Nach vier Monaten intensiver Zusammenarbeit sind es neun Projekte, die in der Ausstellung KI erlebbar machen.
Wie also findet man einen ersten Zugang zu diesem Thema? Im Fall von Jasmin Mahmoud: „Indem man liest, liest und nochmal liest“, sagt die Design-Studentin. Sie und ihre Kommilitonin Svenja Dalferth haben sich mit Deepfakes beschäftigt, täuschend echt wirkenden, aber manipulierten Audio-, Photo- oder Videoaufnahmen. Denn in ihrer Recherche sind sie immer wieder auf die Frage gestoßen, wie man Menschlichkeit erkennt und bis wohin sie reicht. Ihre Arbeit „I’m not a robot“ haben sie gemeinsam mit dem Heilbronner Studenten Patrick Hanselmann konzipiert und umgesetzt. Die Besucher konfrontieren sie mit einem Film ihrer selbst: Sie erleben dann, dass das eigene Ich ihnen auf dem Bildschirm gegenüber „I’m not a robot“ entgegenruft. Für Patrick Hanselmann war es die erste Zusammenarbeit mit Design-Studierenden – „und sehr wertvoll. Wenn die ersten Vorstellungen technisch nicht so einfach realisiert werden können, ist es ist wichtig, gemeinsam nach anderen Wegen zu suchen.“
Die Möglichkeiten von KI in der Klimakrise haben sich Sophie Spatschke, Lejla Bratic und Isabel Schleicher zum Thema gemacht. Sie haben eine Rauminstallation gestaltet, die mit filmischen Mitteln das Komplexe sichtbar macht und zeigt, wie KI schon heute im Regenwald bei der Bekämpfung von illegaler Brandrodung unterstützt. Mit ihrer Arbeit „Hey Vector“ will Desirée Wenskus einen Blick auf die Beziehung von Mensch und Roboter werfen: Sagen Sie Hallo zu den kleinen „Vector”-Robotern, einer Leihgabe der Fakultät für Technik der Hochschule Pforzheim, die niedlich wie Haustiere in ihrem Gehege mit den Besuchern agieren. Dortiger Professor Mike Barth war es auch, der zu Beginn des Semesterprojektes eine Einführung gab in das Themenfeld KI.
Für die Heilbronner Professorin Nicole Ondrusch sind genau solche Projekte, wie sie in der Zusammenarbeit entstanden sind, zentral. „Ich interessiere mich für Vermittlungskonzepte – für Technologien ebenso wie für gesellschaftliche Auswirkungen. Dabei können Kunst, Literatur und Musik eine Möglichkeit geben, sich tiefer mit der Materie auseinanderzusetzen und ein umfassendes Verständnis zu erlangen.“ Unterstützt wurden die Studierenden dabei von der Künstlerin Sabine Wieluch alias bleeptrack. Sie ist derzeit Künstlerin in Residenz bei der 42 gGmbH. Finanzielle Förderung erhielt das gesamte Projekt von der Dieter Schwarz Stiftung im Rahmen des KI-Salons.
Die neun Stationen der Ausstellung sind Ergebnis von interdisziplinärem Austausch und kreativen Experimenten. Sie stehen für die Suche nach gestalterischen Ideen, technischen Lösungen und kommunikativen Zugängen zum Thema KI. Und sie zeigen bereits im Titel der Schau, dass heutige KI ein Spiegel ist von dem, was wir Menschen tun.
