Die Betreiber- und Investorensuche für eine Surfwelle in Heilbronn beginnt

Die Machbarkeitsstudie von DHBW-Studenten ist die Grundlage für eine mögliche Surfwelle in Heilbronn. Auch wenn viele Punkte noch offen sind, beginnt nun die Betreiber- und Investorensuche.

Von Joachim Friedl, Foto: Andreas Veigel

Yvonne Zajontz – eine bessere Fürsprecherin als die DHBW-Professorin kann sich derzeit das für Heilbronn geplante Surfwellen-Projekt nicht vorstellen. Für die engagierte Streiterin für eine innovative Stadtentwicklung ist die Surfwelle ein Treiber dafür, Heilbronn auf dem Weg zur Schwarmstadt zu unterstützen. Sie sagt aber auch: “Unter realistischen Gesichtspunkten ist die Surfwelle aber nicht der große Magnet, der einmal junge Menschen in Scharen anziehen wird. Sie ist jedoch ein sehr wichtiges Puzzleteil unter vielen.”

Gerade weiche Standortfaktoren wie die Surfwelle sind für die Studiengangsleiterin Dienstleistungsmanagement/Media, Vertrieb und Kommunikation an der Dualen Hochschule Heilbronn der Katalysator für eine attraktive Entwicklung der Stadt. Dass Heilbronn auf diesem Feld in den vergangenen Jahren gegenüber anderen Kommunen stark aufgeholt hat, steht für die 42-jährige gebürtige Pfälzerin außer Frage: “Heilbronn ist eine dynamische Stadt und eine der wenigen Kommunen im Land, die den Neckar in die Innenstadt geholt haben.”

Viele Punkte sind noch ungeklärt

Das Thema “Wasser” führt dann auch zu einer Machbarkeitsstudie für eine Surfwelle, an der seit Anfang des Jahres ihre Studierenden arbeiten. Aufgeworfen werden darin Fragen über die technischen und wirtschaftlichen Perspektiven sowie über ressourcenorientierte, rechtliche und politische Betrachtungsweisen. Es geht um Emissionsschutz, Lärm, Wasserrechte und gefährdete Arten – die Liste der Problemstellungen ist vielschichtig und lang.

Beantwortet hat die Studie aber die Frage, wie die Welle einmal realisiert werden könnte. Verworfen wurden eine natürliche Surfwelle im Neckar angesichts der schlechten Wasserqualität sowie ein in den Fluss gebauter großer Pool. Übrig blieb die Idee, eine stehende Welle auf dem Deck eines Binnenschiffes zu installieren.

Drei Standorte kämen in Frage

Durch die zwölf Neckarschleusen von Mannheim bis Heilbronn passen derzeit Schiffe mit einer Länge von 105 Metern und einer Breite von zwölf Metern. Als Ankerplätze hatten die Studenten drei Standorte im Auge:

Innenstadtnähe: Direkt hinter der Eislaufhalle und des Zeag-Wasserkraftwerks. Vorteil: Der Ort läge relativ nah an der Innenstadt. Nachteil: Man müsste baulich viel verändern, und für die Gastronomie wäre zu wenig Platz.

Neckarbogen: Bei der “Alten Reederei” im ehemaligen Buga-Areal. Vorteil: Gute Gastronomie. Nachteil: starker Schiffsverkehr.

Als Favorit kristallisierte sich die Anlegestelle am Alten Neckar am Fuße der Bleichinselbrücke heraus. Von hier startete 2019 auch die “Willy Schneider” während der Buga. “Hier gibt es Wasser, hinter dem REV-Stadion genügend Platz zum Verweilen und für die Gastronomie. Zudem sind die Jugendherberge und der Campus nah”, beschreibt Zajontz die Vorzüge. Mit diesem Wissen träumt die Professorin von einer maritimen Meile, die sich mit der Neckarmeile verbindet: “Das könnte ein Ort werden, an dem sich junge Leute gerne treffen.”

Kosten von etwa 2,5 Millionen Euro

Die Umsetzung einer Surfwelle auf einem Frachter würde geschätzt etwa 2,5 Millionen Euro kosten. Der Frachter würde laut Studie zwischen 100.000 und 200.000 Euro kosten, für die Technik wären weitere 1,7 Millionen Euro erforderlich. Das spätere Problem: die hohen jährlichen Folgekosten. Gesucht werden nun Investoren und ein Betreiber für die Surfwelle. Zudem sollen die Punkte aus der Machbarkeitsstudie in ein Konzept eingearbeitet werden. Zum zeitlichen Rahmen sagt Yvonne Zajontz: “Ich wäre sehr glücklich, wenn das Projekt in weniger als fünf Jahren umgesetzt wäre.”