DHBW CAS hat mit dem Audi-Standort Neckarsulm eine Weiterbildung rund um E-Autos entwickelt

Das Center for Advanced Studies (CAS) der DHBW Heilbronn geht das Thema Elektromobilität auf regionaler Ebene an: In enger Abstimmung mit dem Audi-Standort Neckarsulm wurde eine Weiterbildung rund um E-Autos ins Leben gerufen.

Von Lisa Könnecke Foto: Lisa Könnecke

Die Automobilindustrie steckt inmitten einer Transformation: Immer mehr Hersteller wollen in Zukunft vom Verbrenner aufs Elektroauto umsatteln. Ab dem Jahr 2026 will auch Audi nur noch vollelektrische Modelle neu auf den Markt bringen. Hier setzt eine Weiterbildung zum Thema Elektromobilität des Centers für Advanced Studies (CAS) der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) in Heilbronn an.

Die Weiterbildung zur Elektromobilität hat das DHBW CAS extra für und in enger Abstimmung mit dem Audi-Standort Neckarsulm entwickelt, erklärt Heike Denscheilmann, Mitarbeiterin der Kommunikation der DHBW CAS.

Ingenieuren einen Einstieg in das Thema Elektromobilität geben

Rund 100 Ingenieuren, die überwiegend in der Antriebs- und Motorenentwicklung tätig sind, sollen bis zum Frühjahr 2023 ein Einstieg in das Thema Elektromobilität geboten werden. In kleinen Gruppen durchlaufen die Teilnehmer drei Blöcke von rund acht Schulungstagen.

Themen sind unter anderem Grundlagen der Elektrotechnik, Batterieentwicklung und -technologie, Energiespeicherung, Aufbau, Funktionsweise und Antriebsarten der elektrischen Maschine sowie ein Labortag, um die theoretischen Inhalte praktisch zu erleben. “Somit wird ganz regional das große Thema der Elektromobilität von Unternehmen und Hochschule gemeinsam angegangen”, freut sich Heike Denscheilmann.

Audianer ziehen positives Zwischenfazit

Mit der Schulung wolle man in die Weiterentwicklung der Mitarbeiter investieren, heißt es aus der Audi-Pressestelle. Das Unternehmen setzte auf eine Personaltransformation von innen heraus. Eine Transformation, die gut anzukommen scheint: Bei einem Abstecher in der DHBW CAS an einem der Schulungstage zeigen sich die Audi-Ingenieure begeistert.

Markus Reith erzählt, dass er an einem Elektroauto-Projekt bei Audi arbeitet. “Hier kann ich Fragen stellen, zu denen ich ihm Arbeitsalltag oft gar nicht komme und so die Hintergründe besser verstehen.” Es sei viel Input, aber auch super praktisch, sein Wissen zu vertiefen.

“Man bekommt einen klasse Einblick, was auf uns künftig zukommt”

Auch Jürgen Gehrig, Ingenieur im Bereich Dieselentwicklung, zieht ein positives Zwischenfazit: “Man bekommt einen Rundumblick über die Zukunftstechnologie.” Dem kann Alexander Iannelli nur zustimmen: “Ich hoffe, viele Kollegen können das Angebot künftig wahrnehmen. Man bekommt einen klasse Einblick, was auf uns künftig zukommt.”

Lob gibt es an diesem Tag auch von Professor Dr. Ralph Lux: “Die Gruppe ist aktiv dabei und bringt sich mit vielen Fragen aus ihrem Arbeitsumfeld ein. Teilnehmer, die eigene Erfahrungen teilen und motiviert sind, Neues zu lernen – so wünscht man sich das.” Am Ende des Tages gehe es auch nicht darum, die Theorie bis ins Detail auswendig zu können, betont Ralph Lux, “sondern das Grundprinzip zu verstehen und zu lernen, was für die eigene Anwendung im Arbeitsalltag relevant ist”.

Hanisch hat die Veranstaltung nach Heilbronn geholt. Er sieht den Zuschlag als Bestätigung des “ganzheitlichen Ansatzes”, ein komplettes Start-up-Ökosystem aufzubauen.

Und obwohl es noch zahllose Baustellen gibt – ganz konkret befinden sich noch das Campus Lab auf dem Bildungscampus und der KI-Innovationspark IPAI im Bau – sind die Fortschritte in der Entwicklung des Ökosystems nicht mehr zu übersehen.

Heilbronn – “in the middle of nowhere”

Entsprechend begeistert von der Start-up-City Heilbronn zeigt sich auch Sofi Laakso aus Helsinki, die für den Aufbau der Marke Slush weltweit verantwortlich ist. “This, in the middle of nowhere – I have never seen anything like this before” – so etwas habe sie noch nicht gesehen. Und so hofft Hanisch, dass auf diese Slush’D vielleicht noch eine weitere folgt.

Auf den Bühnen wird Englisch gesprochen, denn auch internationale Gäste wie Investoren aus den USA sind vertreten. Ebenso der mithin größte deutsche Risikokapitalfonds, der High-Tech Gründerfonds, an dem auch die Stimme-Mediengruppe beteiligt ist. Und in der “Venture Lounge” des Zukunftsfonds Heilbronn, in der gemütlichen Mitte des Treibens, führen nicht nur Vertreter von Earlybird Venture Capital ein Investorengespräch nach dem anderen. “Wir wollen hier ja nicht alles selber finanzieren”, sagt Zukunftsfonds-Geschäftsführer Thomas Villinger augenzwinkernd.

Frank Thelen und seine Einschätzung

Heilbronns OB Harry Mergel führt Landeswirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU) durch die Halle. Aus dem Hohenlohischen sind Tina und Jan Philippiak dabei, sowohl als Gesellschafter des Mulfinger Ventilatorenbauers EBM-Papst als auch als Investoren ihres Family Office Tioga Trust.

Der Heilbronner “Food Angel” Wolf Michael Nietzer hält die Augen offen. Und nicht zuletzt auch der aus der “Höhle der Löwen” bekannte Risikokapitalgeber Frank Thelen.

Der sieht bei allem Lob für Location und Akteure in der Stadt allerdings auch noch etwas, das Heilbronn fehlt, um auf der Landkarte der Szene wahrgenommen zu werden: Der richtig dicke Fisch. “Ich glaube, am Ende des Tages braucht man Champions”, so Thelen. Die seien wichtig als Vorbild und als spätere Kapitalgeber. Eine Generation finanziert die nächste.

Noch muss – mithilfe des örtlichen Champions Schwarz – die erste Generation heranwachsen. Zum vielversprechenden Nachwuchs gehört unter anderem Revo AI, ein KI-Start-up aus Karlsruhe. Demnächst will das Unternehmen seinen Sitz nach Heilbronn verlegen. Eine gewisse Anziehungskraft hat das Ökosystem offenbar schon entwickelt.

Feiern bis in die Nacht

“Slaschd” wird die Slush’D ausgesprochen. Neben dem Original Slush in Helsinki findet die Slush’D in diesem Jahr an sechs Orten weltweit statt. Das ungewöhnliche Festival im Alten E-Werk in Heilbronn war mit 750 Teilnehmern ausgebucht. Organisiert wurde es von der Start-up-Schmiede Campus Founders. Die verlieh am Donnerstag auch noch einen Hauptgewinn in Form einer Finanzierung über 100.000 Euro an das Start-up Istari.AI. Weitere 25.000 Euro und die Teilnahme am Inkubatorprogramm AI Founders gingen an das Startup SemorAI.

Der offizielle Teil der Veranstaltung ging nahtlos in einen Feier-Abend mit After-After-Party im Creme21 über.

 

Mit freundlicher Genehmigung der Stimme Mediengruppe & der Heilronner Stimme