Autonom fahrendes Shuttle befördert Lidl-Mitarbeiter ab Mitte 2022

Lidl-Mitarbeiter sollen ab Mitte 2022 von einem autonom fahrenden Minibus mit Elektroantrieb vom Bahnhof in Bad Wimpfen zur Deutschland-Zentrale gebracht werden. Die Schwarz-Gruppe will sich mit dem gemeinsamen Forschungsprojekt mit der Hochschule Heilbronn und dem Forschungszentrum Informatik (FZI) in Karlsruhe Mobilitätsfragen der Zukunft stellen.

Von Kirsi-Fee Rexin, Fotos: Mario Berger (beide Heilbronner Stimme)

Mitte 2022 soll ein autonom fahrendes Shuttle die Mitarbeiter von Lidl vom Bahnhof in Bad Wimpfen über die Landesstraße zur Hauptverwaltung befördern. Bislang fährt der elektrisch angetriebene Bus allerdings nur einen Zirkel auf dem Vorplatz der neuen Lidl-Deutschland-Zentrale. Um die Transportmöglichkeit auf öffentlichen Straßen sicher einzusetzen, muss das Shuttle noch einiges lernen. Mittels computergesteuerter Technik soll es später Ampelschaltungen registrieren und Verkehrsregeln beachten. Eine Notfallbremsung kann das Shuttle dank verschiedener Laser bereits einlegen, das testete Verkehrsminister Winfried Hermann bei der offiziellen Vorstellung des Shuttles. »Ich bin jetzt schon gespannt, wie die Mitarbeiter das Shuttle annehmen werden«, erklärte Hermann, als er gemeinsam mit Bürgermeister Claus Brechter im Shuttle Probe saß.

Aktuell erreicht das Fahrzeug eine Geschwindigkeit von 20 Stundenkilometern und ist darauf ausgelegt, sechs Personen zu transportieren. Der 32 Kilowatt starke Akku reicht für eine Strecke von etwa 70 Kilometern. Lidl rechnet damit, dass das Shuttle die 1,6 Kilometer lange Strecke vom Bahnhof in Bad Wimpfen bis zur Verwaltung in zehn Minuten zurücklegen wird.

Im Januar 2022 soll das Shuttle in den Testbetrieb gehen

Das autonom fahrende Shuttle ist ein gemeinsames Forschungsprojekt mit der Hochschule Heilbronn und dem Forschungszentrum Informatik (FZI) in Karlsruhe. Ab Januar soll das Shuttle in den Testbetrieb gehen, so Matthias Oppitz, Geschäftsleitungsvorsitzender bei Lidl in Deutschland. Unter realen Bedingungen soll der Fahrbetrieb stetig getestet und optimiert werden, denn die Sicherheit sei das A und O. Mitte 2022 soll das Fahrzeug für die Beförderung der Mitarbeiter zur Verfügung stehen. Man sei zuversichtlich, dass das Shuttle von den Mitarbeitern genutzt werde. »Wir haben schon ein konventionelles Shuttle, das immer stärker angenommen wird.«

Als moderner Arbeitgeber müsse man sich den Mobilitätsfragen der Zukunft stellen. Die Vision der Schwarz-Gruppe: Vorreiter bei der Mobilitätswende sein. Der Betrieb des autonom fahrenden Shuttles sei ein Meilenstein, mit dem man den Verkehr entlaste, betont Matthias Oppitz. »Ich bin mir sicher, dass das Shuttle wegweisend sein und ein Erfolg werden wird.«

Als Mitinitiator habe die Schwarz-Gruppe 2017 gemeinsam mit Audi und dem Land den ersten Mobilitätspakt in Baden-Württemberg geschlossen. Ausschlaggebend dafür sei die unzureichende Infrastruktur im Raum gewesen. »Als großer Arbeitgeber ist man auf eine gut funktionierende Infrastruktur zwingend angewiesen«, betont Josef Klug, Geschäftsleiter für strategische Standortentwicklung bei der Schwarz-Gruppe. Die zwei wichtigen Säulen in Sachen Mobilität seien zum einen der ÖPNV sowie das Radwege-, Schienen- und Straßennetz.

»Zum anderen geht es darum, was die Betriebe selbst in der Hand haben.« Mit der Schwarz-Mobility-Solutions habe man über die Jahre ein gutes Gesamtpaket geschnürt, zu dem auch Elektrobikes und E-Ladesäulen zählen. Am Bahnhof in Bad Wimpfen seien weitere Schritte erkennbar: »Fahrradabstellplätze und der Bushaltepunkt sind installiert.« Das sei auch ein Signal an die Bevölkerung, dass es der Schwarz-Gruppe mit dem betrieblichen Mobilitätsmanagement ernst sei.

Bürgermeister Claus Brechter erklärte, ein Verfechter des autonomen Shuttles zu sein, auch wenn es im Gemeinderat kontroverse Diskussionen gab. »Das Shuttle bietet Chancen. Bad Wimpfen ist eine Stadt mit topographischen Besonderheiten. Wir müssen Wege finden, dass die Menschen eine Alternative zum Auto haben.« Er hoffe, dass in Zukunft alle Bürger das Shuttle nutzen können.

Verkehrsminister Winfried Hermann erklärte bei seinem Besuch: »Als Land setzen wir uns aktiv für die Entwicklung selbstfahrender Busse ein und testen deren Einsatz bei Pilotprojekten.« Es freue ihn, dass Lidl neuen Technologien aufgeschlossen gegenüber stehe.