„Aufgabe des Vereins ist die Profilierung der Stadt und der Region als exzellenter Hochschulstandort.“

Interview mit Michael Andree, Geschäftsführer des WISSENSSTADT HEILBRONN E.V.

„Die zunehmende Transparenz sowohl der Leistungsfähigkeit, als auch der Angebote der Hochschulen und Forschungseinrichtungen, die vom Verein unterstützt werden, werden in Zukunft dazu führen, dass die Innovationskraft der Unternehmen profitiert und damit Zukunftsfähigkeit für die Region schafft“ , sagt Michael Andree, Geschäftsführer des WISSENSSTADT HEILBRONN E.V. – er vertritt dort, seit jetzt 12 Monaten, dreizehn Bildungseinrichtungen, die sich zu einem Verein zusammengeschlossen haben.

Sehr geehrter Herr Andree, jetzt existiert der Verein Wissensstadt Heilbronn, fast genau ein Jahr. Der Rektor der Hochschule Heilbronn – Herr Prof. Dr. Lenzen sagte vor ein paar Tagen: „Einer der größten Erfolge ist sicherlich die Tatsache, dass Wissenschaft und Bildung einen herausgehobenen Platz in der Stadt gefunden hat. Nicht nur räumlich, sondern auch ideell sind diese Themen ins Zentrum der Stadt und der Region gerückt.“ Wie lautet Ihr Resümee nach den ersten 12 Monaten?

Mit Beginn des Jahres 2020 konnten wir mit vollem Elan die Arbeit für den Verein aufnehmen und in Workshops und Gesprächsrunden Ideen für Projekte sammeln, Aufgaben definieren und mit einer unserer Kernaufgaben, der besseren Vernetzung unserer Mitglieder beginnen. Und dann kam Corona.

Unsere Mitglieder gingen in den Lock-Down, die Mitarbeiter*innen in die Home-Offices und die Studierenden, die Teilnehmer an Seminaren und die Gäste der Institutionen nach Hause. Aber wir konnten unsere Kommunikation relativ schnell auf Online umstellen und die einzelnen Gruppen oder Interessensgruppen wieder versammeln.

Und so haben wir alle gemeinsam Projekte auf den Weg gebracht, die die Kommunikation untereinander weiter verbessert. Das war vieli kleinteilige Arbeit, aber das Ergebnis ist gut. Eine solide Basis für das Jahr 2.

Wer gehört alles zu diesem Verein?

  • aim Akademie für innovative Bildung
  • Campus Founders
  • DHBW Heilbronn
  • DHBW CAS
  • experimenta
  • Fraunhofer IAO
  • Stadt Heilbronn
  • Heilbronner Stimme
  • Hochschule Heilbronn
  • SCS Schwarz Campus Service
  • Ferdinand-Steinbeis-Institut
  • TUM Campus Heilbronn
  • Coding-School 42 Heilbronn

Es gab ja vorher schon einen Zusammenschluss einiger Bildungsinstitutionen Heilbronns. Man nannte sich vorher – Hochschule Hoch3 – Ist das jetzt einfach ein Upgrade des alten Formates?

Ein klares Nein. Hochschule Hoch3 ist der Name der Plattform des Vorgängervereins „Förderverein der Hochschulregion Heilbronn-Franken e.V.“, der 2011 gegründet wurde, um die damaligen Player in der Bildungslandschaft der Stadt Heilbronn und der Region Heilbronn-Franken zusammenzubringen u.a. auf einer gemeinsamen Internet-Plattform. Mittlerweile hat sich die Bildungs- und Forschungslandschaft grundlegend geändert, so dass das damalige Konzept des Vereins überholt ist und Ende des kommenden Jahres der Verein geschlossen wird. Der Förderverein war u.a. auch Trägerplattform von impact.hn für die gemeinsamen Aktivitäten der Hochschulen auf der BUGA 2019.

Heilbronn entwickelt sich durch die hohe Dynamik und das starke Wachstum von etablierten und neuen Bildungs- und Forschungseinrichtungen zur Wissensstadt. In diesem Zusammenhang bedarf es strukturierter Informations- und Kommunikationsflüsse. Aufgabe des neuen Vereins ist die Profilierung der Stadt (und der Region) als exzellenter Hochschulstandort, die Vernetzung der Mitglieder, die Schaffung neuer spezifischer Angebote im Bereich Bildung, Wissenschaft und Forschung, die Schaffung einer hochschulübergreifenden, studentischen Community zur Förderung des studentischen Lebens. Der Verein fungiert hier als Kümmerer, Motor, Initiator für Projekte, Aufgaben und Inhalte. 

Was und wo glauben Sie, kann die Wissenschaft, die Lehre und die Forschung, ganz konkret für die Gesellschaft und die Region Heilbronn etwas bewirken?

Die rasante Entwicklung Heilbronns von der Industriestadt zur Wissensstadt impliziert ja, dass Wissen und Bildung zu einer wichtigen Ressource der Zukunft werden. Dabei sind die Hochschulen auch Treiber regionaler Transformationsprozesse. Von Ausbildung und Qualifikation über Forschung, Entwicklung und Innovation bis hin zum Thema Startup und Entrepreneurship – in all ihren Aufgabengebieten realisieren die Hochschulen impact auf und für die Region. Und letztlich liefern die Hochschulen den wichtigsten Rohstoff: Kluge Köpfe und gute Ideen.

Es wird zunehmend wichtig, dass Heilbronn als Wissensstadt von außen gesehen wird, denn der nationale und internationale Wettbewerb der Städte und Regionen um Arbeitnehmer*innen, um Know-how, um Kompetenzen entscheidet sich auf Basis von Perspektiven und Potenzialen. Und die bieten die Institutionen mit zukunftsorientierter Wissenschaft und Lehre.

Zum Schluss lassen Sie uns einen Blick in das Jahr 2021 wagen. Herr Prof. Dr. Lenzen sieht die nächsten Aufgaben so: „Jetzt geht es darum, diese Kultur weiter zu pflegen, Synergien zu nutzen und die Zusammenarbeit der Institutionen auf die nächste Stufe zu heben. Kooperationen gibt es schon einige – hier gilt es anzuknüpfen.“ Was haben Sie alles vor?

Wir werden die bestehenden Projekte, wie das Mentoringprogramm WoMent für Frauen, die gemeinsame Studieninformation aller Hochschulen und der Coding-School 42 und – sofern möglich – gemeinsame Veranstaltungen für die Bürgerschaft, aber auch für einzelne Zielgruppen ausbauen. Veranstaltungen müssen künftig neu überdacht werden und auch hybrid oder ganz virtuell attraktiv sein. Wir werden beginnen, gemeinsame Kommunikation aufzubauen und zu etablieren, in dem wir eigene Wissensstadtformate entwickeln oder Kooperationen suchen. Dazu werden wir die eigene Webseite zunehmend mit aktuellen Themen interessant machen und zusätzliche Kanäle, wie z.B. Podcasts und virtuelle Plattformen eröffnen.

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