400.000 Arbeitsbienen ziehen aufs Dach der DHBW Heibronn

Durch die acht Bienenvölker von Bio-Imker Hans Rosen auf dem Dach der DHBW Heilbronn bekommen Studierende einen praxisnahen Einblick zu Themen wie Unternehmertum und Zertifizierung nachhaltiger Produkte. Auch der Honig wird bald verkauft.

Von Lisa Könnecke, Foto: Ralf Seidel

Wie man in einem Studiengang Praxis und Theorie miteinander verknüpft, dafür dürfte das neueste Projekt der DHBW Heilbronn ein gutes Beispiel sein: Auf dem Dach der Hochschule wurden Ende März rund 400 000 Arbeitsbienen, ihre Königinnen und einige hundert Drohnen angesiedelt.

“Wir möchten durch unser Projekt darauf aufmerksam machen, dass es auch in Städten mehr Biodiversität braucht und dass Pflanze nicht gleich Pflanze ist. Prinzipiell hat jeder in seinem Garten oder auf dem Balkon die Möglichkeit, geeignete Pflanzen für Insekten aufzustellen”, erläutert Professorin Carolyn Hutter, Studiengangsleiterin des Studiengangs BWL-Food Management, die Beweggründe, neue Bewohner auf dem Bildungscampus anzusiedeln.

Honig “Culinary HNY” wird vermarktet

Abgesehen davon werden Studierende des DHBW-eigenen Büros für Nachhaltigkeit, des Green Office, künftig den Honig “Culinary HNY” vermarkten. Gleichzeitig ist das Projekt in den Vorlesungsplan der Studierenden eingebunden und soll auf praktische Weise aktuelle Themen wie Unternehmertum, Zertifizierung nachhaltiger Produkte und Marken-Aufbau lehren. “Was muss aufs Etikett, damit es rechtssicher ist?”, “Wie wichtig ist potenziellen Käufern der regionale Aspekt?” und “Wie groß sollte ein Glas Honig sein?” sind Fragen, die in den Vorlesungen unter anderem thematisiert werden, gibt Carolyn Hutte einen Einblick. Die Frage, wie der Campus nachhaltiger gestaltet werden könne, habe schon immer eine wichtige Rolle gespielt.

Bienen kommen vom Bio-Imker

Die acht Bienenvölker stammen von Hans Rosen, Bioland-Imker aus Heilbronn. “Ich liebe es, mit jungen Menschen zusammenzuarbeiten”, schwärmt der 44-Jährige. “Wenn sie aus erster Hand mitkriegen, wie die Natur funktioniert, dann ist das Nachhaltigkeit.” Einige werden irgendwann vielleicht selbst Bienen halten, blickt Rosen optimistisch in die Zukunft.

Mitte Mai gibt es den ersten Honig

Mitte Mai könnte es schon den ersten Honig geben. “Je nach Witterung”, sagt Rosen, der alle zehn Tage aufs Dach der DHBW steigt und Schwarmkontrollen durchführt.

Mit den Studierenden ist der Bio-Imker über Whatsapp in Kontakt. Wenn der 44-Jährige vor Ort ist und nach den Bienen schaut und bald auch Honig schleudern wird, dann dürfen die Studierenden dabei sein. “Es ist wichtig, ihnen einen Einblick in meine Arbeit zu geben. Imker werden immer wichtiger. Sie merken mit ihren Bienen als Erste, wenn sich die Umwelt verändert.”

Bienen werden Wartberg und Buga-Gelände für Pollensuche ansteuern

Rund drei Kilometer werden die 400 000 Bienen um die Hochschule fliegen und blühende Linden- oder Akazienbäume anfliegen, schätzt Rosen. Bis zum Wartberg hoch oder auch mal auf dem Buga-Gelände werden sie auf Pollensuche gehen, so die Prognose des Bio-Imkers, der selbst 70 Bienenvölker rund um Heilbronn-Sontheim hält, unter anderem auch auf der Terrasse am Kiliansturm in 21 Metern Höhe.