20 Jahre AIM: So hat sich die Weiterbildungsstätte entwickelt

Die Akademie für Innovative Bildung und Management feiert ihr 20-jähriges Bestehen. Die Weiterbildungsstätte hat sich in der Region einen guten Ruf erarbeitet.

Von Simon Gajer Foto: aim

Die Akademie für Innovative Bildung und Management Heilbronn-Franken (AIM) organisiert Deutsch-Programme an Schulen, sie bildet Erzieher genauso weiter wie Lehrer. Und: In der Ferienakademie haben Schüler ihren Spaß. Die Einrichtung feiert nun ihr 20-jähriges Bestehen. Die AIM, einst skeptisch beäugt, hat sich in der Region etabliert. Die Vision ist: “Alle Kinder und Jugendliche nutzen ihre Bildungschancen.” An ihren drei Schwerpunkten hält sie fest.

Lehrer wollen sich qualifiziert weiterbilden

Um den Stellenwert und Erfolg der AIM beurteilen zu können, hilft eine Einschätzung von Lehrern. Vor über einem Jahrzehnt blickte mancher Pädagoge in der Region skeptisch auf die Einrichtung, die mit Weiterbildung und Angeboten für Schulen auf sich aufmerksam machte. Zu registrieren war damals gelegentlich eine offene Zurückhaltung: Eine private Einrichtung bildet weiter, was hat die eigentlich vor? Die Skepsis ist verflogen. Mittlerweile ist die AIM für Lehrer eine zuverlässige Anlaufstelle geworden, manchmal sogar die erste. Harald Schröder von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) weiß von Kolleginnen und Kollegen, die zu Kursen gehen, die samstags stattfinden. Sie wollen sich “qualifiziert fortbilden”, sagt der GEW-Kreissprecher in Heilbronn.

Das Land hat bei den eigenen Seminaren nachgelassen

Harald Schröder hat selbst eine Fortbildungsreihe bei der AIM besucht. “Es war sehr interessant.” Der Knackpunkt sei, und darin liegt für ihn zugleich der Erfolg der AIM: Die Fortbildungen des Landes für die eigenen Lehrer hätten qualitativ “stark nachgelassen”. Das merkten seine Kollegen, sie suchten sich Alternativen – und nähmen dafür Uhrzeiten und Tage in Kauf, die nicht zur Dienstzeit gehörten. Harald Schröder weiß: Für die Gemeinschaftsschulen habe die AIM vieles auf die Beine gestellt. Die Einrichtung wird von der Dieter-Schwarz-Stiftung gefördert, die wiederum die Josef-Schwarz-Gemeinschaftsschule unterstützt.

Die AIM ist breit aufgestellt

Die Einrichtung, angesiedelt auf dem Bildungscampus in Heilbronn, ist breit aufgestellt. Das verdeutlicht an einem Werktag der Blick auf die Veranstaltungsübersicht im AIM-Foyer. Auf dem Programm stehen “Erweiterte Altersmischung – Jedes Kind im Blick”, “Medienpädagogische Impulse für den Einsatz von Tablets in der Förderstunde”, “Sprachförderung Willkommensklasse” oder “Deutschkurs Intensiv für internationale Studierende”. Diese Ausrichtung auf Kinder und Jugendliche war so nicht absehbar gewesen, als vor 20 Jahren die Akademie für Information und Management ihre Arbeit aufgenommen hat.

Es ist ein kleiner Unterschied im Namen: Information hieß es damals, wo heute innovative Bildung steht. Damals, erzählt Geschäftsführerin Tatjana Linke, sei es bei der Neugründung aus dem Weiterbildungszentrum der IHK heraus darum gegangen, unter anderem dem Fachkräftemangel im IT-Bereich zu begegnen. So sollte etwa auch der Wiedereinstieg in den Beruf nach der Familienphase erleichtert werden.

Tatjana Linke, die seit 2007 dabei ist, erinnert an die Jahrtausendwende: Damals seien überwiegend Frauen mit den Kindern länger zu Hause geblieben. Doch gerade in diesem Zeitraum nahm die IT-Ausstattung in den Jobs sehr stark zu. Die AIM blickte aber schon damals auf Kinder, weiß sie. Es ging und gehe weiterhin um den Praxisbezug bei Fortbildungen. Deshalb arbeite die AIM auch mit freiberuflichen Dozenten zusammen, die beispielsweise in ihren Bereichen Experten sind.

In der Region sind 350 Sprachförderer an 190 Schulen

Die AIM, seit Jahren Partner des Medienunternehmens Heilbronner Stimme im Schulprojekt “Zeitung in der Grundschule”, hat drei Schwerpunkte: die Sprachförderung, die Digitalisierung im pädagogischen Bereich und die Unterstützung pädagogischer Qualität in Kindergärten und Schulen. Dabei macht die Sprachförderung die Hälfte der Projekte aus, schätzt Tatjana Linke. Zurzeit seien 350 Sprachförderer an 190 Schulen im Einsatz. Es gibt auch schon Projekte, die an Kindergärten anlaufen und in Grundschulen weitergeführt werden. Die Unterstützung für Kinder wirke, wie eine Auswertung zeige. Tatjana Linke erinnert an eine Analyse: Teilnehmende Grundschüler, die anfangs nicht gut Deutsch sprachen, hätten eine überdurchschnittlich hohe Übergangsquote an Realschulen und Gymnasien gehabt.

Die AIM setzt auf diese drei Tätigkeitsfelder

Die drei Tätigkeitsfelder blieben für ihre Einrichtung mittelfristig wichtig, sagt Tatjana Linke. Zu langfristigen Schwerpunkten will sie sich nicht festlegen. “Wir brauchen eine flexible Organisation.” Daran liegt mit eine der Stärken, wie sich beispielsweise gerade auch während der Corona-Pandemie zeigte. Manch eine Schule in der Region setzte auf Personal von der AIM, um beispielsweise Online- und Präsenzunterricht zeitgleich stemmen zu können. “Schnelle Wege”, nennt Tatjana Linke einen Vorteil. Finanzielle Unabhängigkeit ist ihrer Ansicht nach ein weiterer. “Wir haben die Möglichkeit, neue Ideen auszuprobieren.” Sie versteht die AIM dabei als eine Einrichtung, die in Ergänzung zu anderen Fortbildungsstätten tätig ist.

Um Kindern beste Chancen zu geben, liegt ein Fokus der AIM auf den Führungskräften. Der Campus Schulmanagement richtet sich beispielsweise gezielt an Schulleitungen und potenzielle Führungskräfte aus dem Bildungskontext. Auch bei den Kitas gibt es Fortbildungsbedarf: Wie können sie trotz Fachkräftemangel gute Arbeit leisten? Entsprechende Kurse richten sich an Kita-Leitungen. Eltern können sich ebenfalls Unterstützung holen, beispielsweise mit den Gesetzen des Schulerfolgs. Die AIM will ihre Kenntnisse teilen. Ein wissenschaftlicher Expertenrat soll helfen, Ergebnisse in die Breite zu tragen, sagt Tatjana Linke.

 

 

Mit freundlicher Genehmigung der Stimme Mediengruppe & der Heilronner Stimme